Sunday, 15. September 2024
"Kinder im 21. Jahrhundert sind Waisen mit Eltern"
Die frühe Kindheit ist auf dem Altar der Ökonomie restlos pervertiert..
Liebe Wigwam - Freunde,
Nachdem ich als Wigwam-Gründerin annähernd 8 Legislaturperioden nüchtern durchstanden habe, in denen von Amtswegen Kindeswohl gepredigt, zeitgleich selbiges samt Fachkraftwohl verschlissen wurde, ist es Zeit, tiefergehende Betrachtungsweisen hinzu zu ziehen.
Um gute Lösungen mit familienpolitisch Verantwortlichen kann man nur ringen, wenn auch die Ziele die gleichen sind; zumindest aber der Ansatz erkennbar ist, dass in die gleiche Richtung geblickt werden soll. Da Anspruch und Wirklichkeit von Anbeginn auseinanderklafften, muss ich rückblickend konstatieren, zu viel Kraft an falschen Baustellen investiert zu haben. Da jedoch nur ein Weg, der gegangen wurde, zu Erkenntnisgewinn führt, bin ich mit meinen Jahrzehnten währenden Fehlinvestitionen durchaus versöhnt.
Es ist entlarvende Kost,
für manche gar zu schwere Kost, die man in Vorträgen von Michael Hüter zu hören bekommt. Er gehört zu jener Fraktion Kindheitsforscher, die es aus der Historie von Kindheit und Familie überhaupt noch irgendwie fassbar machen, WIE weit wir uns von ur-natürlichen kindlichen Bedürfnissen und kindlichen Lebens-Not-wendigkeiten im 21. Jahrhundert entfernt haben.
Er bleibt nicht im Appell Stadium stecken, sondern schlägt schmerzhafteste Bögen zwischen frühkindlich unvermeidbarer Traumata als Ursache für einen aufgeblähten Reparaturbetrieb nebst Langzeitwirkung für eine Gesellschaft im Morgen.
Um zum Video Beitrag zu gelangen, klicken Sie hier:
» Michael Hüter - Evolution durch Liebe
Unsere durch und durch institutionalisierte Kinderbetreuungslandschaft ist weder geprägt von „Beispiel und Liebe“ noch „vom vielbeschworenen Dorf“ in dem eine frühe Kindheit unbeschwert gelebt werden könnte. Die frühe Kindheit röchelt von „Legislaturperiode“ zu „Legislaturperiode“, und ist auf dem Altar der Ökonomie restlos pervertiert; vornehmlich in überfüllten Verwahranstalten mit Bildungsanstrich, dominiert von aufgetürmten Auflagen aus Haftpflichtgründen, gepaart mit einem überbordenden Dokumentationszauber durch Erfüllungsgehilfen im background, überwacht von fleißigen Amtsträgern und Gerichten, um dem verblassenden Schein von frühkindlichem Kindeswohl noch irgendeinen Rahmen zu geben.
Jedes Gesetz, das seit 2004, damals noch von Frau von der Leyen, auf den Weg gebracht wurde, diente dazu, frühe Kindheit stetig zu verkürzen, um sie wirtschaftskompatibel zu machen.
Für mich ganz persönlich ist das Schlimmste an dieser unaufhörlich fortschreitenden Entwicklung, dass politisch Verantwortliche nicht mal mehr einen Hehl daraus machen müssen, worum es eigentlich geht. Und dennoch entdecke ich sie zuweilen noch, jene junge Generation von (werdenden) Eltern, die sich einen Rest-Funken von Intuition aus digitalen Ratgeber-Fluten und Gesetzeswäldern bewahrt haben; und auch solche pädagogischen Fachkräfte mit gesundem Menschenverstand, die für sich erkannt haben: Es macht keinen Sinn mehr irgendeinen Zipfel von tatsächlichem Kindeswohl in das knallharte Wirtschaftssystem von Vereinbarkeit hinein dichten zu wollen.
An alle Heldinnen und Helden der frühen Kindheit, die noch immer verzweifelt rudern:
Eine Kindheit, die den Namen verdient & berufliche Erfüllung von Eltern stehen in der Massenverwaltung des institutionellen Betreuungssystems fundamental auf Kriegsfuß.
"Vereinbarkeit", ohne Opfer gibt es so nicht.
Wenn aus Eltern und Fachkräften langfristig PARTNER
zum Wohle des Kindes werden sollen, muss an der Fachkraft-Basis der Grundstein der Erkenntnis Früchte tragen. Wenn es Euch selbst als berufene Fachkraft im institutionellen System tagein tagaus schlechter geht, kann es Euren kleinen Schützlingen nicht gut gehen.
So sehr Ihr das auch anstrebt.
Es grüßt
Susanne Rowley