Bindung vor Bildung
Friedrich Fröbel
Erziehung ist Beispiel & Liebe. Sonst nichts
Liebe Freunde der Kindertagespflege,
Als Gründerin von Wigwam 1994 freue ich mich, dass Sie meine Zeilen lesen.
Unsere Bildungseinrichtung befindet sich im 31. Jahr seit Gründung. Gerne nehme ich neue Generationen von Eltern und PädagogInnen an die Hand und erzähle Ihnen von der Gründungsphilosophie, die aufgrund von andauernden Fehlentwicklungen in der frühkindlichen Betreuungslandschaft, von Jahr zu Jahr größere Bedeutung erlangt. Aber Vorsicht, es erwartet sie keine kurze Abhandlung, sondern ein ausladender Text. Das lässt sich nicht vermeiden, wenn man 3 Jahrzehnte lang eng am Puls von Familienpolitik lebte und schaffte. Ich hoffe sehr, meine Einlassungen langweilen nicht, sondern dienen der Inspiration.
Meine Triebfeder Wigwam zu gründen, war und ist die Erkenntnis:
Es gibt keinen 2. Bindungsweg
Frühe Bindung in einem kontinuierlich liebevollen Umfeld, ist der Baustein für ein gesundes Leben. Wer Bindung und Urvertrauen nicht erfahren durfte, spürt diesen Verlust ein Leben lang. Im Wigwam stehen wir dafür, dieses Risiko zu keinem Zeitpunkt einzugehen.
Meinen LeserInnen die Gründungsgeschichte vollumfänglich zu erzählen, würde die Kapazität dieser Seite sprengen. Daher widme ich diesem weit zurückliegenden Aspekt nur wenige Zeilen. Als Mutter war es mein Wunsch, in meinen Beruf wieder einzusteigen und mein Kind hervorragend versorgt zu wissen. Was ich dabei erleben musste, sprengte meine unbedarfte Vorstellungskraft und ließ mich unsanft auf dem Boden der Betreuungstatsachen landen. Ich wandte mich an unzählige Stellen, ohne auch nur ansatzweise zu erfahren, was mich und mein Kind erwarten würde. Viele Fragen bewegten mich in Sachen Bindung- und Bildungsqualität. Ich hoffte auf Antworten - ich bekam keine. Ich war entnervt von Wartelisten, sah mich konfrontiert mit großen Gruppen in Einrichtungen, die meinen gesunden Menschenverstand an der Umsetzbarkeit eines Bildungsversprechens zweifeln ließen, und keinesfalls würde ich zulassen, dass mein Kind mit ständig wechselnden Bezugspersonen konfrontiert würde.
In all' dem Chaos spürte ich den tiefen Wunsch, in eine ehrliche Beziehung zu treten mit fachkundigen Menschen, denen ich das Liebste, was ich habe, mein Kind, anvertrauen möchte.
Jean-Baptiste alias Molière
Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht
(K)ein "Garten für Kinder".
Ich begann zu recherchieren.
Es gibt sie, die fachkundigen Menschen. Aber das System lässt ihre Motivation seit Jahrzehnten verkümmern.
Selten traf ich auf mental ausgeglichene, zufriedene Fachkräfte. Nach eigener Aussage schleppten sie sich, heute mehr als früher, morgens in die KiTa; immer einen Schritt vom Burnout entfernt. Wie sollten Fachkräfte, denen Wertschätzung und gute Rahmenbedingungen vorenthalten wurden, ihrerseits Kindern wertschätzend begegnen? Es reifte in mir die Erkenntnis, dass die Institutionalisierung der frühen Kindheit aufgrund ihrer Schwächen im Bindungsbereich nicht das Ei des Kolumbus sein könne. Der Weg von klassischen Einrichtungen führt seither unaufhörlich nur in 1 Richtung, wenn es darum geht, sich einem stetig wachsenden Bedarf auf Elternseite zu stellen. Die Klasse muss irgendwann der Masse weichen, mit allen Konsequenzen, die das für die Beteiligten hat. Sei es der gesundheitlich belastende Lärm, der allen in den Ohren dröhnt, sei es der permanent erhöhte Cortisol-Spiegel, der das junge Nervensystem unserer Allerkleinsten in falsche Bahnen lenkt, oder auch die Gruppengröße, die eine individuelle Zuwendung zum Kind nicht mehr zulässt.
Die Fachkraft ist der Schlüssel
Es kam der Tag, an dem ich erkannte: Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung kann nur aufrecht erhalten werden, wenn PädagogInnen zu jedem Zeitpunkt Erfüllung und Freude an ihrem Tun empfinden. Beides schwindet zielsicher, wenn sie auf Dauer gesundheitlich angeschlagen sind, und es ihnen nicht mehr möglich ist, ans Kind zu bringen, was ihnen zu Ausbildungszeiten am Herzen lag.
Verfasser unbekannt
Der Fisch stinkt vom Kopf her
Wer bestellt, zahlt auch?
Als Hauptübel entlarvte ich früh eine systemische Gemengelage, zwischen Bund – Ländern – Kommunen, die damals wie heute dafür verantwortlich zeichnet, dass familienpolitisches Bemühen weder bei Eltern, noch bei Fachkräften und daraus resultierend niemals beim Kind ankommen kann.
Die systemische Schieflage unserer Betreuungslandschaft ist zackig erklärt.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist Aufgabe und Motor unserer modernen Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die die Gleichstellung der Geschlechter anstrebt, ihre Fachkräfte gesund und motiviert erhalten sollte, die für ihre Vereinzelung – versus - Gemeinschaften selbst Verantwortung trägt, und dennoch eine gute Zukunft weiterentwickeln will, muss sich die richtigen Fragen stellen. Dass Kinder unsere Zukunft sind, und Kindeswohl in keinem Fall einen niederen Rang einnehmen darf, versteht sich von selbst. Alle diese Ansprüche befinden sich jedoch in der praktischen Ausführung in einem permanenten Widerspruch.
Der Bund erlässt wiederholt Gesetze, kreiert dafür kunstvolle Worthülsen, wie z.B. "Kita-Qualitätsgesetz", die darüber hinwegtäuschen sollen, dass nicht drin ist, was drauf steht. Das ist umso tragischer, weil ausreichend Finanzmittel vorhanden wären, sofern die eigentlichen Nutznießer von Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit im Finanzierungsboot säßen. Die Haupt-Profiteure vom beruflichen Wiedereinstieg sind der Bund mittels fließender Steuereinnahmen, die Sozialkassen, sowie die Unternehmen, die Fachkräfte gewinnen. Den schwarzen Finanzierungspeter haben jedoch größtenteils die Kommunen gezogen, denen die Schaffung und langfristige Unterhaltung der Betreuungsplätze obliegt.
Bereits im Jahr 2014 wurden von einschlägigen Experten Vorschläge unterbreitet, einen "Kita-Fond" aufzulegen, der die Finanzierung durch die eigentlichen Profiteure sicherstellen könnte. Die Idee verpuffte im Nirwana.
Prof. Dr. Stefan Sell "Die Finanzierung der Kindertagesbetreuung vom Kopf auf die Füße stellen".
Ernte einbringen, ohne das Feld zu bestellen?
Neue familienpolitische Herausforderungen lassen nie lange auf sich warten. Der globalisierte Arbeitsmarkt reißt Kern-Familien auseinander. Familien können von einem Einkommen nicht mehr leben. Geburtenschwache Jahrgänge gesellen sich zuweilen hinzu. Wiederkehrende Pisa-Schocks runden das Bild der Deutschen ab. Wir sterben schon wieder aus und verblöden dabei auch noch ;-). Eine Flut von Gesetzen soll es regelmäßig wiederkehrend richten.
Der Rechtsanspruch ab dem 1. vollendeten Lebensjahr wurde 2013 aus dem Boden gestampft.
Auf den 1. Blick kam der wie ein familienpolitischer Durchbruch daher, mutierte jedoch schnell zum Rohrkrepierer, da politisch Verantwortliche dazu neigen, die Rechnung ohne die Fachkraft aufzumachen. Die Sache endete vorhersehbar in einer einklagbaren institutionellen Massenbetreuung, an deren Ende für Eltern kein Betreuungsplatz steht, trotz Klageoption.
Die Idee dahinter ist nicht neu, hat aber noch nie funktioniert. Blanken Druck von "oben" auszuüben, um Entwicklung bar jeder Vorbereitung "unten" zu erzwingen, führt ins Abseits.
KiTa-Einrichtungen wurden aufgebläht, schlechte Betreuungsschlüssel schön gerechnet. Weder den steigenden Kinderzahlen, noch den Bindungsbedürfnissen der nun plötzlich viel jüngeren Kinder wurde Rechnung getragen. Dass solchem Vorgehen nicht nur die Betreuungsqualität, sondern auch die Fachkraft wegen Dauerüberforderung zum Opfer fallen muss, hatten familienpolitisch Verantwortliche entweder nicht auf dem schmalen Legislaturperioden-Schirm, oder es wurde frei nach dem Motto: "Shit happens" immer schon eingepreist.
Die Steigerung von Fachkraftmangel ist..?
die Erkenntnis, dass der Zug irgendwann abgefahren ist.
Obwohl es heutzutage auch dem letzten politisch Verantwortlichen klar sein muss, welche Fehler der eklatanten Fachkraftflucht zugrunde liegen, werden sie unaufhörlich wiederholt. Die Anforderungen an die ErzieherInnen steigen weiter, die Rahmenbedingungen werden schlechter, die Qualität der frühen Kinderbetreuung sinkt ins Bodenlose. Die ersten Einrichtungen schränken ihre Öffnungszeiten ein; schließen stellenweise sogar ganz.
Die Zeichen von familienpolitischer Kapitulation mehren sich und gipfeln ganz aktuell in der Absenkung der Qualitätsstandards. Quereinsteiger und sonstige Helferlein sollen die Lücken, die die Fachkraftflucht gerissen hat, füllen. Ein kunstvoller Begriff dafür ist auch schon gefunden: "Multiprofessionelle Teams" heißt das Zauberwort. Was übersetzt nichts anderes bedeutet, als dass nun "Jeder/-man(n) - frau" Kinder betreuen darf. Nun ja, warum nicht den Bauarbeiter als Erzieher rekrutieren; vielleicht sinkt sodann der Fachkraftmangel auf dem Bau. *Ironie aus. Ein verheerendes Signal an die verbliebenen Fachkräfte, gesellt sich nun erschwerend hinzu. Als Fachkraft würde ich berechtigt fragen, wozu habe ich über Jahre die Schulbank gedrückt. Die Quereinsteigenden werden alsbald nach gleichem Lohn für "gleiche" Arbeit rufen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen zudem, wenn der Dammbruch erst einmal eingeleitet ist, gibt es kein Halten mehr. Mit 10 bis 20 % Quereinsteigenden beginnt es, und wo wird es enden?
Parallel dazu denken die ersten Experten laut über weitere Fachkraftverluste nach, die uns ins Haus stehen. Wenn die Baby-Boomer-Generation der PädagogInnen in Rente geht, müsse man den Menschen ehrlich sagen, dass es eine Betreuungsplatzversorgung, wie angedacht, so in der Zukunft nicht geben wird.
Die Spirale der frühkindlichen Betreuung kennt fortgesetzt nur eine Richtung:
Abwärts.
Gerald Hüther
Wir brauchen Gemeinschaften, deren Mitglieder einander einladen, ermutigen, inspirieren, über sich hinauszuwachsen
Kindertagespflege - die verkannte Zunft
Ich entwickelte die Vision, den einzig verbliebenen familiär orientierten Berufsstand "Kindertagespflege" ins Rampenlicht der Betreuungslandschaft zu rücken. Ein vollkommen unterschätzter Berufsstand mit unfassbar großem Potential, ganz auf Höhe der Zeit, der von Amtswegen jedoch bewusst vernachlässigt und instrumentalisiert, ein nicht zu rechtfertigendes Lückenbüßerdasein in zweiter Reihe fristet.
"Freier Platz zum Kind" ist keine Vereinbarkeit.
Die qualifizierte Kindertagespflege hält alles bereit, was Eltern und Kinder in einer globalisierten Welt so dringend brauchen. Er bietet Fachkräften die Möglichkeit, ihre Bildungskonzepte in einem überschaubaren Rahmen zu gestalten und erfüllend auszuleben. Er bietet jungen Elternpaaren ohne Familienanschluss Heimat, Freundschaft zu anderen Eltern und echte Partnerschaft zu einer Fachkraft in allen Erziehungsfragen. Er wahrt das richtige Verhältnis von Nähe und Distanz; gerade so, das individuelle Werte von Eltern gewahrt bleiben, und ein kleines Kind dennoch in alltägliche Abläufe seiner begleitenden Tagesfamilie integriert werden kann. Er bietet unseren Allerkleinsten eine geschwisterähnliche Gemeinschaft, die persönliche Zuwendung nicht vermissen lässt. Er bietet allen an Vereinbarkeit Beteiligten Halt, Kontinuität und Sicherheit durch ein Eingebundensein in erweiterte Familienzusammenhänge; kurz eine moderne Art von neuer Großfamilie. Was brauchen wir mehr?
Aber dieser Berufsstand erfährt von amtlicher Seite alles andere als Fürsorge. Er wird als „Übergangslösung“ offeriert und präsentiert, so dass Eltern zuweilen den Eindruck gewinnen, Kindertagespflegeplätze seien zweite Wahl und nur solange gut, bis das Warten auf den „richtigen“ Betreuungsplatz „KiTa“ ein Ende hat.
Die Gleichstellung beider Betreuungsformen KiTa und Kindertagespflege ist zwar längst gesetzlich verankert, jedoch wird in öffentlicher Wahrnehmung und Berichterstattung und mittels teils kurioser Satzungen, finanzieller Fehlanreize von Amtswegen gezielt dafür gesorgt, dass die Lenkungswirkung Richtung KiTa nicht verfehlt wird. So stellen unterfinanzierte Kommunen zuweilen mit niederen Zuschüssen bei zeitgleich überhöhten Elternbeiträgen sicher, dass sie auf den minder bewerteten Berufsstand nur so lange zurückgreifen müssen, wie er scheinbar „gebraucht“ wird.
Der Flurschaden, der auch diesem Berufsstand seit Jahren zugefügt wird, heißt unplanbare Fluktuation. Tagesmütter und -väter, die eine enorme Aufbauleistung im Vorfeld geleistet haben, wissen nie, ob, wann ein Tageskind kommt, geschweige denn, wann es sie verlässt. Folglich können sie entweder keine nahtlose Belegung ihres Betreuungsangebotes sicherstellen oder sie finden sich unversehens in einem Betreuungstaubenschlag wieder, geprägt von einem ständigen Kommen und Gehen. Eine unsichere Lebensgrundlage und Frust sorgen auch in diesem Berufsstand dafür, dass die Fachkräfte mangels Wertschätzung aufgeben. Um den "Lückenbüßer-Stand" aufrecht zu erhalten, schulen Kommunen jährlich neue Tagesmütter- und väter, die schon bald das gleiche Schicksal ereilt.
Fragt sich denn keiner, wo sind die alle?
Dieser Irrsinn von schulen und ausbluten lassen, wird finanziert von Steuergeldern unserer Eltern.
Lucius Annaeus Seneca
Wenn der Seemann nicht weiß, welches Ufer er ansteuern muss, dann ist kein Wind der richtige
Von der Wiege bis zur Bahre outgesourct
Seit Frau von der Leyen als damalige Familienministerin im Jahr 2004 den gesetzlichen Start des Bildungshypes von Geburt eines Kindes an als "Allheilmittel" für Vereinbarkeit ausgerufen hat, spielen Bindung und Geborgenheit in der frühen Kindheit an realer Betreuungsfront keine Rolle mehr. Zeitgleich werden Fachkräfte aller Berufsstände mit Vorschriften zur Sicherung des Kindeswohls „auf dem Papier“ nahezu erschlagen. Ad Absurdum wird Kindeswohl täglich geführt, wenn man erlebt, wie kleine Kinder einer Betreuungsform, in der sie sicher gebunden angekommen waren, bewusst entzogen werden, um sie der Institution zuzuführen, damit kein teurer KiTa-Platz jemals leerläuft.
Menschen in unserem Land, ob alt ob jung, die zum Bruttosozialprodukt noch nicht oder nichts mehr beitragen, werden institutionell outgesourct. Von der Wiege bis zur Bahre lässt sich der Mensch kostengünstiger in der Masse abhandeln und (ent)sorgen..
Auf lange Sicht ist eine solche Herangehensweise nicht nur zutiefst unmenschlich, sondern mit Verlusten und Folgen auf vielen Ebenen gepflastert. Den Pflegenden gehen die Kräfte aus. Die Gepflegten bleiben einsam zurück. Dass dieser Glaube an die Institution so fest verwurzelt ist, liegt vielleicht auch daran, dass die Mittelschicht ihren Wohlstand tatsächlich der Bildung zu verdanken hat.
Dabei vergessen wir zuweilen, dass Resilienz und Widerstandskraft im Leben einer gesunden frühkindlichen Bindung zu verdanken ist, für die es auf der Couch des Therapeuten keine Chance auf Wiederherstellung geben wird. Was uns auf der Couch erwartet, ist nur der bestmögliche Umgang mit unseren bis dahin erfahrenen Verletzungen.
Lucius Annaeus Seneca
Die Zeit wird kommen, da die Nachkommen sich wundern, dass wir so offenbare Dinge nicht wussten
Elterliche Intuition & Verantwortung
Befragt man Wigwam-Eltern in den Beratungsgesprächen nach ihren Vorstellungen, spürt man, noch immer wünschen sich Eltern im Herzen einen beschaulichen "Garten für Kinder“ zurück. Doch die Angst, ihr Kind könnte vom Bildungszug abgehängt werden, lässt sie zuweilen die miesesten Bedingungen in Einrichtungen hinnehmen. Sie irren orientierungslos durch die Betreuungslandschaft, melden ihr Kind in 10 Einrichtungen und bei 5 Tagespflegepersonen gleichzeitig an. Mal sind sie zu früh dran. Mal zu spät. Am Ende ihrer Suche nehmen sie unliebsame Betreuungsplätze an, halten sich u.U. mit wechselnden Randzeiten-Babysittern über Wasser. In all' dem Chaos klemmt irgendwo das Kind. Eltern haben ihre Ansprüche oft schon vor der Geburt begraben und sind sich sicher:
Das ist der Preis für meinen Wiedereinstieg.
Elternpartnerschaft braucht Augenhöhe
Täglich gelingt es uns, Eltern darin zu bestärken, ihrer ureigenen Intuition wieder Vertrauen zu schenken und neue Wege mit uns zu gehen.
In fortlaufenden Gesprächen verstehen Eltern, dass sie die Kindertagespflege-Hand wertschätzen sollten, die ihr Kind hütet. Fortan beginnen sie in Wigwam-Obhut etwas zu bieten, um zurück zu erhalten, was sie sich wünschen. Während dieser Bewusstseinsänderung auf Elternseite entdecken sie, dass sie nicht nur für die Zunft der Kindertagespflege und für ihr Kind Kontinuität geschaffen haben, sondern sich selbst ein Stück Gestaltungsfreiheit und Planungssicherheit in ihrem (beruflichen) Leben zurückerobert haben. Das Vertrauen und Verständnis dafür, dass echte Elternpartnerschaft nur funktioniert, wenn beide Parteien eine Mitverantwortung am Wohlergehen und Erhalt der jeweils anderen Seite tragen, wächst unaufhörlich.
Bei unseren zufriedenen Wigwam-Tagesmüttern und Tagesvätern finden Eltern das, was sie eigentlich suchen. Eine erweiterte Familie mit pädagogischem Hintergrund.
Zeitgleich schaffen junge Eltern es zunehmend, sich von ihrem "schlechten Gewissen", den eigenen beruflichen Bedürfnissen nachgehen zu wollen, zu verabschieden und den Fokus auf den Gewinn für sich und ihr Kind zu lenken. Sie wissen, dass das Loslassen des eigenen Kindes mit dem Abnabeln im Kreissaal zwar schon begonnen hat, aber das muss nicht bedeuten, dass sie eine schlechte Betreuung als Preis für ihre berufliche Erfüllung hinnehmen müssen. Vom üblichen „Ab- oder Weggeben“ in vermeintlich fremde Hände zu sprechen, ist nur dann gerechtfertigt, wenn es keine Zeit und keine Chance gab, dass „vertraute Hände“ daraus werden konnten.
Vielmehr liegt die eigentliche Verantwortung von berufstätigen Eltern auf anderen Ebenen.
Sie sind einerseits Vorbild für ihr Kind, wenn sie selbst erfüllt ihrem Beruf nachgehen. Sie leben ihrem Kind vor, dass man sich nicht verbiegen sollte, um glücklich zu sein. Andererseits sollten Eltern aus den gleichen Gründen nur solche Betreuungsformen wählen, die das Wohl ihres Kindes auch sicherstellen. Ist das nicht der Fall, überträgt sich der Zustand aufs Kind. Es empfängt widersprüchliche Signale, wenn Mutter oder Vater sich mit Tränen in den Augen am Morgen kaum lösen können aber müssen. Ein kleines Kind kann nicht einordnen, was "ein schlechtes Gewissen" ist. Es spürt nur ungute Schwingungen und spiegelt den elterlichen Schmerz. Fühlen sich Eltern hingegen mit der Wahl ihres Betreuungsplatzes sprichwörtlich pudelwohl, überträgt sich das wohltuend auf ihr Kind, weil die wichtigsten Menschen in seinem Leben den Rahmen verantwortlich gesetzt haben. Es darf sich darauf aufsattelnd entspannen und seinen Weg im täglichen Spiel mit seinen Tagesgeschwisterchen suchen und finden.
Afrikanisches Sprichwort
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf
Wigwam bringt Bildung spielend ans Kind,
weil Wertschätzung unser Maßstab ist. Alle Anstrengung hat sich gelohnt.
Unsere Wigwam-Eltern sind glücklich, denn sie haben in unseren Wigwam-Tagesmüttern und Tagesvätern echte Partner an ihrer Seite. Unsere Wigwam-Tagesmütter und -väter sind glücklich, denn sie erfüllen ihre Aufgaben am Kind wieder so, wie sie sich das einst beim Berufseinstieg erträumt hatten und bleiben so der Wigwam-Betreuungslandschaft gerne erhalten. Schuldgefühle haben im Wigwam keine Überlebenschance, weil viel Schöneres an die Stelle tritt. Täglich erleben unsere Wigwam-Eltern, dass die liebevolle Atmosphäre in unserer Kindertagespflege ihrem Kind Bindung und Urvertrauen ins Leben schenkt. Sie verstehen, dass es eher unnatürlich ist, sich im einsamen Mikrokosmos der Kleinstfamilie "Eltern & Kind" permanent zu drehen. Sie kehren zurück zu der Erkenntnis, dass es immer schon "eines Dorfes" bedurfte, um ein Kind ins Leben zu begleiten.
Sie eröffnen ihrem Kind (s)eine kleine neue Welt, die es sich alters- und bindungsgerecht erobern darf.
Unbekannt
Das Leben braucht nicht das "große Orchester". Manchmal genügt ein Herzschlag
Fazit 2024 der Gründerin
Eltern und pädagogische Fachkräfte, die sich uns anschließen, entdecken mit großer Freude, dass sie wertvoller Teil einer zutiefst menschlichen Idee vom "Geben und Nehmen" sind, die es seit Gründung wert ist, gelebt und weitergetragen zu werden. Es gleicht einer Entdeckungsreise von Eltern und PädagogInnen, die sich im Wigwam auf so vielen natürlichen und professionellen Ebenen bereichern.
Weder Eltern noch PädagogInnen klicken sich im Wigwam durch ein anonymes Onlineportal. Für diese "altmodisch" anmutende Haltung nehmen wir bewusst in Kauf, dass Wigwam kein flächendeckendes Franchise-Modell wurde, obwohl die Nachfrage und damit die Versuchung zu expandieren groß war. Wir sind der Versuchung nicht erlegen, denn wir wissen:
Wo Masse Raum greift, wird persönliche Ansprache und Verbundenheit weichen.
Ganz nebenbei füllt sich Wigwam seit Jahrzehnten mit geballter Erfahrung, die wir bündeln, bewahren, und die mit Geld nicht aufzuwiegen ist.
Die persönliche Rundumbegleitung von Eltern und Tagesmüttern, -vätern kostet Kraft; doch vom ersten Tag an bis heute ist Wigwam eine Organisation mit gleichbleibend hohem Anspruch geblieben.
Ich als Gründerin war und bin noch immer davon überzeugt, dass eine gut gemeinte Sache gelingt, weil Menschen, die davon profitieren möchten, das spüren und mitmachen.
Herzliche Grüße sendet allen Leserinnen und Lesern
Susanne Elisabeth Rowley mit Töchtern Marsha Maria & Laura-Amelie.