Saturday, 1. December 2012

Autor: Susanne Rowley

Stand des Kita-Ausbaus

- ohne Tagesmütter geht es nicht.


Hallo liebe Wigwam-Freunde, 

wie Sie sicher in den Medien verfolgen, sind Bund, Länder und Gemeinden heftig in der Diskussion, wie der drohende Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab August 2013 zu stemmen sei. Hierzu möchten wir Ihnen, neben anderen spannenden Themen, aktuelle Informationen an die Hand geben. Viel Spaß beim Lesen!

Unser Thema:

Stand des Kita-Ausbaus – ohne Tagesmütter geht es nicht -

erklärt Prof. Dr. Stefan Sell, Prof. für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik am Campus Remagen

Zu unserem Schwerpunktthema Kindertagespflege

durch Tagesmütter hier ein wunderbares Interview auf DRadio mit Prof. Dr. Stefan Sell, der zu unserer Freude, diesen wichtigen Berufszweig, der in der Diskussion über die fehlenden Kinderbetreuungsplätze leider immer noch vernachlässigt wird, öfter zum Thema macht.

Er schreibt einleitend hierzu u.a. Zitat:

>> Heute wurden die neuen Zahlen zum Stand des Kita-Ausbaus vom Statistischen Bundesamt der Öffentlichkeit vorgestellt. Gerechnet mit Stand 1. März 2012 fehlen demnach noch - mindestens - 220.000 Betreuungsplätze für unter dreijährige Kinder. Anders ausgedrückt: Bis zum August 2013, also in weniger als einem Jahr, müssten also noch genauso viele neue Plätze geschaffen werden wie seit 2008 bis heute insgesamt geschaffen wurden - um für 39% der Kinder unter drei Jahre ein Betreuungsangebot zu haben. Viele Spaß dabei ;-) <<

Im Interview selbst geht er konkret auf die Situation der Tagesmütter ein, beleuchtet ihre durchschnittliche Leistungsvergütung und wirtschaftliche Situation in Deutschland, sowie deren Ausbildung und Ansehen im Allgemeinen. Immer wieder erwähnt er auch, dass in anderen Ländern, wie Frankreich und Schweden, zu denen wir immer lernbegierig herüberschauen, weil diese ihre Hausaufgaben gemacht haben, der Ausbau nur durch die Betreuung von Tagesmüttern funktioniert. Und genau dieser Umstand wird in den Medien stets verschwiegen.

Dieses Interview ist abzurufen unter:

ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2012/11/06/drw_201211060702_die_wirtschaftliche_situation_der_a4d26394.mp3

Zum Thema Leistungsvergütung

von Tagesmüttern haben wir in unserer langjährigen Wigwam-Arbeit viel Erfahrung gesammelt, die Schwachpunkte ausgemacht, sowie tragfähige Lösungen gefunden, die maßgeblich dazu beitragen, dass qualifizierte Personen dem Berufsstand erhalten bleiben und Eltern ihre Plätze auch finanzieren können, und in Ausfallzeiten nicht wieder verlieren.

Grundsätzlich möchte ich hierbei vorwegschicken, dass es in der Natur der Sache liegt, dass die Vergütung einer Leistung auch den Wert einer Tätigkeit widerspiegelt, und alleine schon aus dieser Betrachtungsweise heraus, ist die derzeitige Vergütung von Tagesmüttern durch die öffentliche Hand unannehmbar, zeigt aber auch den Unwillen der Politik, sich mit dieser Form der Kinderbetreuung ernsthaft auseinander zu setzen.

Dass dies unter gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten ein grober Denkfehler ist, zeigt Prof. Dr. Stefan Sell in diesem Interview, in dem es um die wirtschaftlichen Auswirkungen fehlender Kinderbetreuungsplätze geht. Dieses ebenso spannende Interview ist abzurufen unter: stefan-sell.com/2012-11-06-HR1.mp3

Fakt ist:

So wie im 1. Interview beschrieben, kann keine Tagesmutter leben, arbeiten oder ihre zu erwartenden Aufwendungen kalkulieren. Wie Prof. Dr. Sell im Radiobeitrag bereits erwähnte, sind Tagesmütter in der überwiegenden Zahl selbständig tätige Freiberufler, heißt, sie müssen selbst für ihre soziale Absicherung sorgen. Sie haben Aufwendungen in der täglichen Arbeit und Steuern zu zahlen.

Aus unserer Erfahrung heraus

ist so keine Tagesmutter langfristig im Beruf zu halten, und so erklärt sich auch schnell die hohe Fluktuation in diesem Berufsstand. Auch wenn Kommunen Elternbeitrag und Zuschuss getrennt halten, kommt eine Tagesmutter mit o.g. Stundensätzen nicht aus und arbeitet bei näherer Betrachtung oft nur kostendeckend oder darunter. Tagesmütter auf dem freien Markt versuchen dann von den Eltern eine Aufstockung ihres Stundenlohnes zu erhalten, was auf wenig Gegenliebe stößt, denn die Eltern sehen den sogenannten „Förderbeitrag“ bereits als Vollvergütung ihres Betreuungsplatzes an und haben ggf. zudem noch ihren Elternbeitrag entrichtet. Das bedeutet schlechte Karten und einen unerträglichen Bettelstatus für eine Tagesmutter. Erschwerend kommt in dieser Situation noch hinzu, dass manche Behörden lange brauchen, um einen Förderantrag zu bearbeiten. Heißt in der Realität: Bekommt eine Tagesmutter kein oder nur wenig privates Geld von den Eltern, arbeitet sie quasi für Umme, und das so lange, bis eine Behörde das Ergebnis des Antrages ausgebrütet hat. Was in dieser Diskussion auch gerne vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Jugendämter nur die „tatsächlich betreuten Stunden“ vergüten, bedeutet in Ausfallzeiten; sprich Krankheitszeiten des Kindes, der Tagesmutter, oder Urlaube auf beiden Seiten leere Kassen und das Nagen am Hungertuch. Aus unserer Sicht ein unhaltbarer Zustand.

Von daher gehen wir innerhalb von Wigwam völlig andere Wege.

Zunächst einmal gilt es wirklich beide Seiten wieder selbsttätig aktiv „füreinander“ zu motivieren, und aus der gefühlten Abhängigkeit weitestgehend zu lösen. Der Staat kann und soll allenfalls einen flankierenden Beitrag zum Gelingen dieses Verhältnisses leisten und hat die Weichen für Ausbildung und Geldleistungen richtig zu stellen; hierzu gehört selbstverständlich auch, die Zuschüsse entsprechend anzuheben, denn über Umwege spült eine Tagesmutter Geld in die Sozialversicherungssysteme, wenn Eltern durch sie einer Beschäftigung nachgehen können! Die Tagesmutter ebnet Eltern den Weg in die Berufstätigkeit, fördert, bildet und pflegt deren Kind und ist somit eine Partnerin der Eltern; also nicht eine Person, die man beim Staat engagiert und zuschaut, wie sie unter dessen Fuchtel verhungert. Eltern können mit ihrer Haltung und ihrem Einsatz somit viel dazu beitragen, dass gute Kindertagespflegeplätze nicht nur entstehen, sondern ihnen selbst auch erhalten bleiben. Es sollte Eltern also nicht egal sein, von was ihre Tagesmutter lebt, während sie im Urlaub weilen.

Wir haben innerhalb von Wigwam hierfür gute Lösungen erarbeitet,

die Sie ja alle aus unserer täglichen Praxis kennen (Pauschalmodelle). Denkt man an den kommenden Rechtsanspruch im August 2013, so wäre zu hoffen, dass sich die Zuschüsse der Kommunen erhöhen, nicht nur tatsächlich betreute Stunden, sondern ein gesunder Monatsdurchschnitt bezuschusst wird (so war es mal und spart erheblichen Verwaltungsaufwand!) sich vielleicht auch die Einkommensgrenzen realistischer gestalten lassen, oder Elternbeiträge ab dem 1. Geburtstag oder ganz wegfallen; täten sie das, so könnte man bei Anwendung dieser Pauschalmodelle für Eltern eine komplette Kostenangleichung erreichen. So geht Miteinander! Und das praktizieren wir tagaus tagein zur Zufriedenheit beider Parteien und können stolz vermelden, dass die positiven Auswirkungen bei weitem nicht nur finanzieller Natur sind!

Die Kinderbetreuungslandschaft innerhalb von Wigwam wird immer hochwertiger

und gleicht einer phantasievollen bunten Ideenlandschaft. Tagesmütter gehen selbstbewusst und freudig ihren Aufgaben nach, übertragen dies auf ihre Tageskinder, was in den Berufs- und Familienalltag von Eltern Ruhe einkehren lässt.

Zufriedene Menschen machen eben einen guten Job!

Ich hoffe, der Info-Brief war für Sie „lesenswert“ und informativ. Wir sind offen für Kritik, neue Anregungen, Kommentare, oder einfach für das, was Sie an uns „loswerden“ möchten.

Herzliche Grüße

Susanne Rowley

Wigwam 1994
Anerkannte Bildungseinrichtung
55583 Bad Kreuznach
06708 . 660636 . Mo – Do
info_at_wigwam.de

Termine nach Vereinbarung
Vereinbarkeitsberatung für (werdende) Eltern & Mitarbeiterfamilien in Kooperation Unternehmensbegleitung für PädagogInnen in professioneller Kindertagespflege

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BioNTech SE Mainz
Universitätsmedizin Mainz