Monday, 5. December 2022

Autor: Susanne Rowley

Neues KiTa Qualitätsgesetz - Neues Bildungsglück?

Heute schon gegähnt? 

Nein? 

Dann spätestens jetzt beim Lesen der froh daherkommenden familienpolitischen Kunde. 

Pressemitteilung Kita Qualitätsgesetz


Liebe Wigwam - Freunde, 

Das "Gute KiTa Gesetz" ist Geschichte und wird abgelöst durch das neue "KiTa Qualitätsgesetz". 

Und jetzt wird alles viel besser, steht zumindest auf den Seiten politisch Verantwortlicher zu lesen. 

Wird jetzt alles besser?

Irgendwie JEIN mit starker Tendenz zu Nein! 

Aber der Reihe nach: 

Wir zücken den Taschenrechner. 

Das Gute KiTa Gesetz wies 5,5 Mrd. € für die Jahre 2019 bis 2022 aus. Das waren schlappe 1,375 Mrd. € pro Jahr plus des Programms Sprach-KiTa (das ausläuft, sofern die bundesweiten Proteste nicht doch noch fruchten). Hier gab es nochmal 200 Mio. € für die Jahre 2021 und 2022; also 50 Mio. €. Macht zusammen 1,625 Mrd. € pro Jahr. 

Das KiTa Qualitätsgesetz sieht nun für 2 Jahre den Einsatz von insgesamt 4 Mrd. € vor. Das wären auf den ersten Blick also mehr als obige 1,625 Mrd. € pro Jahr. 

Wird damit jetzt nicht alles besser?

Leider Nein. Warum nicht? Weil die Summe auf insgesamt 7 Themenfelder, die weiterentwickelt werden sollen, verteilt wird. Bleibt für jedes Handlungsfeld nun in etwas was? Ich hab' in Mathe ab und zu gefehlt; ich lass es ? ;-).  

Gibt's sonst noch nen Haken?

Aber ja. 

Jetzt kommt der eigentliche Clou. 

Die Bundesländer müssen insgesamt nur 50 % der Gesamtsumme für alle 7 Themenfelder abrufen. Ist das erledigt, gibt der Bund die anderen 50 % "zur freien Verfügung" frei. 

Freie Verfügung?

Na, z.B. die Senkung der Elternbeiträge. 

Senkung der Elternbeiträge? 

Erfreut das Elternherz, dient aber leider nicht dem Anspruch, den sich das neue Gesetz in Sachen Qualitätssteigerung auf die frühkindlichen Fahnen geschrieben hat. 

Du suchst den tieferen Sinn? 

So versteckt man vor Frau und Herr BundesbürgerIN die eigentlichen Ziele, die nicht ganz so deutlich öffentlich kommuniziert werden können. Denn es geht erfahrungsgemäß nie um Qualität in der frühkindlichen Bildung. Es geht um den zackigen Wiedereinstieg von Eltern, um Kohle in die Sozialkassen und den Säckel des Finanzministers zu spülen, und nicht um Geld, das beim schwarzen Kommunal-Peter ankommen soll, der jegliches Ansinnen in die Praxis zu überführen hat. Kommunen haben davon wenig bis nichts, sollen aber zeitgleich durch die Hintertür endlich runter mit den nervtötenden Elternbeiträgen - also mit jenen Geldern, die einzig sicher beim Stadt Kämmerer landen - aber im Zweifel den Wiedereinstieg ordentlich versemmeln können.  

Kommt Ihr noch mit?

Kommt Zeit, kommt ziemlich sicher das Folge-Gesetz. 

Es wird heißen? Ihr kommt nicht drauf.

KiTa Qualitätsentwicklungsgesetz

Hierzu gründen Bund - Länder und Kommunen gerade Arbeitsgruppen, um für die nächsten Jahre Vorschläge zu erarbeiten. 

Vorschläge für was? 

Für "Bundeseinheitliche Qualitätsstandards". Wie hoch ein Standard sein kann im Zuge des Fachkraftmangels und aller anderen Parameter, die aufgrund bundeseinheitlich unterlassener Hilfeleistung ausgehöhlt vor sich hin röcheln, kann jede Familie sich aus der Erfahrung der letzten Legislatur Perioden annähernd vorstellen. Es wird wohl eine irgendwie geartete Untergrenze geben, die gerade noch so vertretbar ist, und in der auch der letzte quereinsteigende Hausmeister ganz sicher zugangstechnisch sein gesetzlich zu rechtfertigendes Plätzchen finden wird. 

Wegen dem Reindrehen von Glühbirnen, was jedes Kind schon ganz früh können sollte ;-). 

Was mir dazu einfällt?

>> Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis <<. 

Fazit:

Seit über 20 Jahren diskutieren wir über die frühkindliche Bildungsqualität in Einrichtungen. Und jetzt werden Vorschläge erarbeitet?? 

Nicht Euer Ernst!

Mit gewohnt belustigten Grüßen, aber noch lange nicht verbittert grüßt alle Leserinnen und Leser 

Susanne Rowley

Wigwam 1994
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