Tuesday, 22. September 2015
Kindertagespflege hat beim 1. Elterntreffen immer ein "Heimspiel"
Heute erreichte mich ein Brief einer treuen Leserin unserer Facebook-Seite;
einer Tagesmutter - die von Herzen gerne betreuen möchte, aber keinen rechten Erfolg in ihren Vorstellungsgesprächen verzeichnen kann. Diese Frage möchte ich in diesem Blog etwas näher beleuchten, soweit mir das in Schriftform und ohne nähere Kenntnis der genauen Umstände, möglich ist.
Hier die Frage von jener Tagesmutter:
Zitat:
>> Liebe KollegInnen und Eltern! Heute wende ich mich mal an die Wigwam-Freunde. Ich bin familiäre Tagesmutter in meiner Wohnung. Es fällt mir schwer meine Plätze zu belegen. Meine Freude war groß, als im Sommer sich die Anrufe häuften und ich war voller Zuversicht, als ich viele Ersttermine vereinbarte. Doch leider ist nichts dabei herumgekommen. Da sind zunächst die, die es ganz dringend machen. Damit beide Eltern kommen können, lasse ich mich sogar auf Samstagstermine ein. Doch keiner kommt oder ruft wenigstens an. Dann gibt es die, die zwar anfangen, aber kaum ist die erste Zeit überstanden und wir haben richtig Spaß, gibt es einen Kindergartenplatz oder die OGS hat doch noch einen. Aber dann sind da noch die, die hier waren und sich nicht wieder melden. Mal hatte ich das Gefühl, zu sehr ins Tratschen gekommen zu sein. Von Hölzken auf Stöcksken. Die Atmosphäre war gut, das Gespräch anregend. Doch eine Stunde oder gar anderthalb Stunden sind sicher zu lang. Mal hatte ich das Gefühl, zu wenig zu sagen. Nachgefragt, was denn von Interesse ist, was die Eltern denn wissen möchten, kam aber auch nichts. Alle gingen wohlgemuth von dannen. Wir verstanden uns gut, den Kindern gefiel es. Doch ich höre nichts mehr von ihnen. Deshalb nun meine Frage an euch: Was erzählt ihr beim Erstkontakt <<
Mein Kommentar:
Hallo liebe Anke – ich habe mich sehr über Ihre Offenheit und auch über den Inhalt Ihrer expliziten Frage gefreut. Und ich darf Ihnen zunächst zu Ihrer Beruhigung sagen, mit diesem Problem stehen Sie keinesfalls alleine da.
Um eine erfolgreiche Tagesmutter zu sein – oder zu werden – bedarf es hier und da ein bisschen mehr, als nur den guten Willen und eine gute staatliche Qualifikation zu haben. Denn da sind ja noch die Eltern. Da ich Sie nicht persönlich kenne, kann ich selbstverständlich nicht beurteilen, woran es bei Ihnen im Einzelnen gelegen haben könnte, aber aufgrund meiner 22 jährigen unternehmerisch flankierenden Aufbauarbeit mit Tagesmüttern und –vätern, kenne ich die Fehlerquellen sehr gut, die bereits mitgebracht werden oder sich einschleichen.
Anfragen von Eltern alleine reichen nicht.
Da es zu diesem Thema unfassbar viel zu sagen gäbe, möchte ich mich auf einzelne Bereiche beschränken. Unerwähnt lasse ich also jene Eltern – und die gibt es zu hauf – die überhaupt kein Grundinteresse an der Kindertagespflege mitbringen. Jene Eltern stellen Anfragen bei Tagesmüttern und –vätern, um eine parallel angelaufene Suche mit Jugendamt, Kinderkrippe, ggf. noch durch Zeitungsannonce usw. mit Ihnen zu komplettieren. Solche Eltern landen auch bei mir, werden aber durch konkrete Vorgespräche heraus gefiltert! Das tue ich deshalb, weil ich unseren Wigwam-Tagesmüttern und -vätern diese Erfahrungen ersparen möchte. Im Wigwam gilt also das Motto: Man muss als Eltern auch etwas mitbringen, um schlussendlich etwas zu erhalten.
Ich schütze täglich unsere wertvolle Aufbauarbeit, und Wertschätzung ist ein Zugangskriterium zu unserem Angebot. Ist Kindertagespflege den Eltern noch unbekannt, so gilt es zumindest Neugierde an den Tag zu legen, das Angebot kennen- und schätzen zu lernen.
In Gebieten, in denen die Kindertagespflege nicht geführt, nicht gebündelt und nicht explizit im Außenbild gepflegt wird, ist man Einzelkämpfer – einerseits für sich selbst – aber auch für den Berufsstand an sich. Und leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass es oft die einzelkämpfenden Tagesmütter selbst sind, die zu ihrem unguten Außenbild selbst beitragen, weil Professionalität im Umgang mit Eltern und dem eigenen Angebot fehlt.
Was macht denn nun eine erfolgreiche Tagesmutter/vater aus?
Neben der qualitativen Schiene, die allen klar sein sollte, sollte sie eine gewisse persönliche Reife besitzen, die ich nicht am Alter, sondern an einem Erfahrungsschatz im Leben und einer damit einhergehenden inneren Festigkeit festmachen würde. Eine ehrliche und glaubhaft vortragbare Motivation ist der nächste entscheidende Faktor. Sie muss wissen, warum sie Kinder begleiten möchte, und was sie mit ihrem Angebot für einen Beitrag dazu leisten will - und vor allem kann.
Klingt einfach?
So einfach ist das gar nicht. Ich kenne sehr viele privat agierende Tagesmütter, die zwar einen Erziehungsstil aber keine Erziehungsziele benennen können, um ein Beispiel zu nennen. Ich glaube auch sagen zu dürfen, dass einige Kindertagespflegepersonen nicht geeignet sind, den Beruf auzuüben, denn sie suchen dort etwas, was dort nicht zu finden ist. Oder sie stehen der Betreuung und der Berufstätigkeit von Eltern kritisch bis ablehnend gegenüber "Also ich würde meine Kinder ja nie abgeben". Dennoch möchten sie Teil der Kindertagespflege sein - das kann nicht funktionieren.
Das Selbstbild kommt immer vor dem Außenbild
Heißt: Was ich innerlich entwickelt habe, strahle ich selbstverständlich nach außen aus. Habe ich Angst, das Eltern nicht bleiben, werden sie nicht bleiben. Glauben Sie nicht an sich, glaubt auch kein Elternpaar an Sie!
Eine Tagesmutter muss beim ersten Gespräch mit Eltern nichts dar-stellen, sondern authentisch ihr Angebot vor-tragen. Sie muss ein Ziel vor Augen haben und wissen, wie sie es erreichen kann. Und damit wären wir schon beim ersten entscheidenden Gesprächsmodus. Viele Tagesmütter sind sich nicht im klaren darüber, was und wer sie sind, was sie bieten können und wo ihre Grenzen liegen. Und im Zuge der zeitgleich empfundenen Konkurrenz zu Einrichtungen, haben sie keinen Schimmer, was sie in ihrem Berufsstand von einer Kita eigentlich punktuell unterscheidet. Folglich können sie es weder an Eltern - noch an das Kind bringen.
Im Gegenteil: Sie sehen sich selbst als Betreuung 2. Klasse und treten auch so auf. Eltern, die eine Kita wählen, wählen die "geführte" Institution als Form, das Konzept, wenn sie können, und staunen ggf. über Räumlichkeiten und erwarteten fachliche Qualifikation des Personals. Was Eltern dort nicht tun, ist die Person des Erzieher- und/oder Leitungspersonals auszusuchen. Genau hier setzt aber die Kindertagespflege an. Eine erfolgreiche Tagesmutter sucht sich „ihre Eltern“ aus. Das tut sie nicht allein um ihretwillen, sondern auch um der Eltern und vor allem um des Kindes willen, denn sie weiß, dass eine Erziehungspartnerschaft unter ihrer professionellen Anleitung entstehen soll. Und eine solche braucht eine entscheidende Grundlage: Die "gute Chemie".
Viele Tagesmütter neigen leider dazu, „jedes Elternpaar“ aufzunehmen. Und allein dieses Ansinnen macht sie bereits zur Betreuung 2. Klasse, weil sie vergessen haben, was sie ausmacht, wofür sie stehen und womit sie punkten sollen. Eine Bindung zum Kind ist nicht möglich, ohne eine Bindung zu den Eltern.
90 % einer Kommunikation findet non-verbal statt. Führt man sich diesen Umstand vor Augen, ahnt man, welche Auswirkungen ungute Schwingungen bei Beginnn im Nachgang haben müssen. Eine Tagesmutter, die so an die Sache herangeht, sendet, was nicht empfangen werden kann. Und sie empfängt von Eltern fälschliches, was nie gesendet wurde. Eine Tagesmutter hingegen, die schon dieses erste Auswahlkriterium ansetzt, hat eine andere Ausstrahlung, als eine Tagesmutter, die „jeden nimmt“, der klingelt.
Das Argument vieler Tagesmütter, ihr Misserfolg sei einzig mangelnder Nachfrage oder weglaufenden Eltern geschuldet, kann ich an dieser Stelle leider nicht gelten lassen, denn qualitativ hochwertige Kinderbetreuung - authentisch dargeboten - und umgesetzt, setzt sich immer durch. Sie kann gar nicht anders, denn es gibt sie landauf landab, die Eltern, die selbstbewusste Tagesmütter und -väter suchen, wenn sie sie nur finden könnten!
Eine Tagesmutter, die in diesen Punkten unsicher ist,
strahlt Unsicherheit aus. Und Unsicherheit ist das letzte, was Eltern suchen. Egal, wie fordernd Eltern nach außen auftreten, im Herzen - und das ist die Quintessenz - suchen sie immer nur das eine:
Eine kompetente Fachkraft, die durch ihr durchdachtes Angebot mit ganz viel Herz "führen" kann und weiß, was sie warum tut.
Eine erfolgreiche Tagesmutter zündet im Inneren durch „Führen“,
kann Eltern ins „Kindertagespflege-Boot“ einladen, und ihnen das Gefühl vorleben, hier sind sie und ihr Kind gut aufgehoben.
Von daher muss ich leider einräumen, dass ich neben den negativen Erfahrungen in vielen Vorstellungsgesprächen in mehr als 2 Jahrzehnten im Wigwam, auch in Facebook seit 2011 lesenderweise mehr als ernüchtert wurde. Wer allein mit einem staatlichen Kurs gesattelt glaubt, sich in diesem Berufsstand tummeln zu müssen, ist erschreckend. Kein Wunder, denke ich oft bei mir, dass der Ruf der Kindertagespflege immer noch so zu leiden hat. Dies ist wahrlich kein Beruf, aus dem lediglich Anerkennung und die Suche nach irgendeiner kindlich versagten Dankbarkeit gesaugt werden kann, und es ist auch kein Beruf, in dem es am Ende von aufgetretenen Konflikten mit Eltern wichtig ist, wer besser gestritten und am Ende einer Auseinandersetzung mit Eltern Recht behalten hat.
Sie basteln an ihrem eigenen unternehmerischen Untergang
Ich vermag kaum zu beschreiben, wie viele Tagesmütter ich außerhalb von Wigwam an ihrem eigenen Untergang habe täglich basteln sehen. Dieser Untergang ist vorprogrammiert durch ein mangelhaftes Selbstbild zum und beim Ausführen des Berufsstandes Kindertagespflege. "Schau mer mal" wie' s so läuft, hat "Schau' mer mal" im Ergebnis zur Folge.
Das Verhängnis eines unklaren Selbstbildes im Berufsstand setzt sich fort mit der Aufnahme „falscher Eltern“, setzt sich weiter fort in Auseinandersetzungen, die das ungute Verhältnis unweigerlich erbringen muss, wirkt sich aus in Form schlechter Kommunikation während des Verhältnisses und endet immer in einer schlechten Erfahrung der Tagesmutter. Diese schlechte Erfahrung, nicht ehrlich ausgewertet, führt Tagesmütter dazu, dies künftig vermeiden zu wollen. Das Heil der Vermeidung wird im harten Reglement gesucht. Die Daumenschrauben im täglichen Umgang bis hin zu horrenden Kündigungsfristen werden angezogen. Heißt: Neue Eltern büßen ab, was andere Eltern vor ihnen „verbrochen“ haben.
Und damit ist das Ende auf kurze Sicht eingeläutet, weil die Souveränität einer Tagesmutter im Regelwerk erstickt. Der Teufelskreis ist eröffnet. Neue andere Konflikte mit Eltern werden von der Tagesmutter selbst vorbereitet, der Leumund geht dahin.
Aus!
Eine Tagesmutter, die in sich ruht,
hat all‘ das nicht nötig. Sie wählt von Anbeginn Eltern, passend zu ihren Möglichkeiten, und sie ist in der Lage vom ersten bis zum letzten Tag ein Betreuungsverhältnis verantwortlich durch alle "Höhen und Tiefen", die selbstverständlich dazu gehören, zu führen! Sie lebt vor, was sie von Eltern erwartet, und kann von daher lässig auch mal 5 gerade sein lassen, ohne ausgenutzt zu werden.
Eine erfolgreiche Tagesmutter reflektiert
Kritik ist ihr wichtig, denn sie kann unterscheiden zwischen dem, was man als „Geschmacksache“ abtut, und dem, was ihrem Außenbild und ihrem Leumund in der Tat schadet. Es interessiert sie, warum es aus dem Wald warum wie zurückschallt, und sie versteht es, Kritik für sich als Motor „zu nutzen" und sinnvoll auszuwerten, um ihr Angebot zu verbessern, statt sich beleidigt zurück zu ziehen, weil an ihrem Selbstbild gekratzt wurde.
Sie geht sogar noch weiter. Sie spürt Kritikquellen im gemeinsamen Verhältnis mit Eltern auf, bevor Eltern diese verbalisiert haben, weil sie wirklich Raum für Gespräche gibt.
Sie führt – sie führt zu jedem Zeitpunkt!
Wie "führe" ich das 1. Gespräch mit den abgebenden Eltern
Die Tagesmutter ist der Profi - nicht die Eltern! Aus diesem Wissen heraus ist sie gelassen. Es ist sehr wichtig, dass eine Tagesmutter genau weiß, welche Voraussetzungen Eltern mitbringen müssen, damit sie bei Ihnen Aufnahme finden. Kennen Sie deren Beruf? Interessiert es Sie, wie die Eltern privat leben, und warum sie Betreuung suchen? Warum haben diese Eltern die Kindertagespflege in die nähere Wahl gezogen, und was versprechen sie sich von Ihnen. Fragen Sie sie. Fragen Sie sie aber nicht nur danach, was gefordert wird, sie sind kein Befehlsempfänger, sondern zeigen sie sich kompetent ggf. andere, neue Lösungen einzubringen, die vielleicht allen Parteien mehr Entspannung in Sachen Vereinbarung von Beruf & Familie verschaffen. Allein diese handelnde Vorarbeit wird eine Tagesmutter dahin bringen, dass sie als Partner von Eltern in spätere Veränderungen einbezogen und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt wird.
Fehler, die zu Beginn begangen werden, vermehren sich
Kompetenz, die von Anbeginn in ein Verhältnis hineingetragen wird, kann das gleiche ausrichten im positiven Sinne. Also hoffe ich gerade, dass Sie diese Dinge nicht abtun, denn man kann wahrlich vorne vermeiden, was hinten streibar ständig ausgetragen werden muss.
Vermeiden Sie beim ersten unverbindlichen Treffen
mit den abgebenden Eltern das Thema Geld. Klar, Sie sind weder auf der reinen „Berufungsschiene“ unterwegs, noch möchten Sie „nur“ am Kinde verdienen. Einen ersten Rahmen, in dem sich die Finanzierung bewegen kann, sollten Sie natürlich benennen. Aber entscheidend dafür, ob aus Ihnen ein „Betreuungspaar" werden kann, sind doch ganz andere Dinge. Nicht notwendig beim aller ersten Treffen sind auch sonstige spätere Abläufe. Eltern wünschen sich für Ihr Kind: liebevolle Betreuung, Vertrauen und Toleranz, Flexibilität und Verlässlichkeit, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sichern, kindergerechte Umgebung (Gefahrenquellen), Sensibilität für die Bedürfnisse des Tageskindes, Förderung seiner Persönlichkeit und Entwicklung. Bedenken und besprechen Sie all' das selbsttätig; ein Säugling oder Kleinkind braucht Ruhe, um seinen Mittagsschlaf zu halten. Ein Schulkind benötigt Raum zum Rückzug für die Hausaufgaben. Denken Sie mit! Gibt es Möglichkeiten draußen zu spielen? Beschreiben Sie Ihren Tagesablauf (Einkäufe, Hobbys). Sprechen Sie über Strafverhalten deutlich und den späteren Umgang mit Wünschen und Kritik. Erläutern Sie den Raum für regelmäßige Entwicklungsgespräche.
Beim 1. Aufeinandertreffen im Wohnumfeld der Tagesmutter hat die Tagesmutter erst mal ein "Heimspiel";
also sollte die Tagesmutter die "Gesprächsführung" auch in die Hand nehmen. Beim Beginn eines Betreuungsverhältnisses haben Eltern einen hohen Informationsbedarf, den eine Tagesmutter selbstbewusst aufgreifen sollte. Eine gute Tagesmutter hat viele Qualitäten zu bieten, und von diesen und ihrer Art sie umzusetzen, sollte sie also beim Kennenlernen berichten.
• die Tagesmutter sollte von ihrer Intention, ihrem Werdegang, ihrem Tagesablauf und von ihrer aktuellen Lebensweise berichten; im gleichen Zuge den Eltern aufmerksam zuhören und versuchen, sich in deren momentane Lage hineinzuversetzen. Vergessen Sie nicht, ausführlich nach deren Kind zu fragen und Interesse an ihm deutlich zu bekunden!
• Im Umgang mit Kindern ist es wichtig, dass eine Tagesmutter die Individualität/Entwicklungsstand des ihr anvertrauten Kindes erfassen und damit umgehen/fördern kann; sie sollte also alles Wissenswerte über das Kind von den Eltern erfragen und dann von ihren Ideen und Vorstellungen frei erzählen.
• Sie sollte die Erwartungen der Eltern erfragen; dabei die Bereitschaft signalisieren, die Bedürfnisse und Wünsche für das Tageskind anzunehmen, aber dabei die Bedürfnisse ihrer eigenen Familie/Kinder mit einfließen zu lassen. Geben und Nehmen werden im Ansatz bereits aufgezeigt.
• Sie sollte ihre eigenen Erziehungsziele (z.B. umweltbewusstes Verhalten) und Erziehungsmethoden klar beschreiben und die Fähigkeit erläutern, sich bei Bedarf mit den Erziehungszielen und -methoden der abgebenden Eltern, von denen sie im Gespräch ja erfährt, auseinander zu setzen.
• Sie sollte das Thema Ernährung anschneiden; klar darlegen, ob Essenzeiten und Essgewohnheiten fix sind; wo Sonderwünsche Platz haben; auch hier die Vorstellungen der Eltern anhören und aufnehmen
• alle Reizthemen, wie Fernsehen, Computerspiele, Rauchen, Hygiene mit Haustieren und auch ggf. religiöse Rituale interessieren die Eltern, die Tagesmutter sollte sich nicht scheuen, solche Themen anzusprechen, auch wenn dies per se in der Kindertagespflege nichts zu suchen haben.
• Die Tagesmutter muss in der Lage sein, in kurzen Zügen eine zukunftsweisende Vision der langfristigen Betreuung zu erläutern. Ablauf der Eingewöhnung; verschiedene Vorschläge der Gestaltung anbieten, Umgang mit Konflikten, die natürlich sind. Sie sollte erzählen, welche konstruktiven Wege sie kennt und als machbar erfahren hat, diese zu lösen - z.B. regelmäßige Gespräche in festgelegtem Turnus
• Alle Themen wie Zahlungshöhe, Zahlungsweise, das Stellen von Kleidern, Urlaubsregelungen haben Platz in späteren Gesprächen und sollten beim 1. Zusammentreffen ausgespart werden.
• Und bitte - vermeiden Sie erst mal das "Du", denn dies entspricht nicht der gelebten Entwicklung und schon gar nicht einem angemessenen Nähe- und Distanzverhältnis, das dringend gebraucht wird, denn bei solch einem intensivem Informationsaustausch kommen sich alle schneller näher, als es von "Natur aus" (z.B. auf dem Spielplatz ) zustande gekommen wäre.
Tja, wenn ich ehrlich bin, könnte ich an dieser Stelle noch unendlich weiter schreiben, denn in den vielen Kindertagespflege-Foren habe ich in vielen Diskussionen entdeckt, dass es ebenfalls an der Pflege eines bestehenden Betreuungsverhältnisses mangeln kann. Wie oben ausführlich beschrieben, wurden die Weichen dafür wahrscheinlich schon an anderer, viel früherer Stelle, gestellt, bzw. sind in der Tagesmutter selbst, ihrer inneren Haltung und/oder in einem wenig erfolgversprechenden Berufsverständnis verankert.
Es gäbe also sehr viel darüber zu berichten, wie man ein hoffnungsvoll startendes Betreuungsverhältnis durch die "Gezeiten führt" und verantwortlich pflegt!
Ich weiß, einigen Tagesmüttern wird dieser Beitrag vielleicht bitter aufstoßen. Aber sind wir doch mal ehrlich - kennen Sie sie nicht auch, diese Tagesmütter und -väter, denen immerzu das Gleiche widerfährt? Immer sind Nichtzahler unter den Eltern, und die Windeln werden nicht vorbei gebracht. Sicher, haben Sie auch Recht, wenn Sie nun anmerken, dass es ja die Eltern sind, die diese Streitvorlagen bieten. Aber bei genauerer Betrachtung ist es die Tagesmutter, die den "Raum" für solche Grenzüberschreitungen von Anbeginn geboten hat. Das tat sie vielleicht nicht wissentlich - oder an ganz anderer Stelle - und aus ganz anderem Grund. Um so etwas unterbewusst einzuleiten, kann es bereits genügen, den Eltern bezüglich des 1. Treffens keiine "Ende-Zeit" benannt zu haben. Und so geschieht es, dass diese um 21 Uhr mit am Abendbrottisch saßen.
Sie verstehen!
Bei Interesse bin ich gerne bereit, wieder einen solchen Blog-Beitrag zu verfassen - schreiben Sie mir, welche Themen Sie interessieren, oder wo Ihr
Kindertagespflege-Schuh
derzeit drückt. Oft ist es nur ein "kleines Rücken" - eine andere Haltung und ein scheinbar großes Problem erscheint in neuem Licht oder löst sich in Wohlgefallen auf.
Ich freue mich, wenn Sie Spaß beim Lesen hatten und verbleibe
mit herzlichen Grüßen
Ihre Susanne Rowley