Sunday, 30. April 2017

Autor: Susanne Rowley

Erst röchelt der Berufstand, dann wird Qualität zu Grabe getragen

Was der Gesetzgeber will, kommt beim Kind nicht an. 


Dieser Satz muss wohl demnächst korrigiert werden und lauten: 

Was der Gesetzgeber nicht will, wird beim Kind ankommen.

 http://www.kinderwaerts.de/anforderungen-senken-bitte-nicht/

Eigentlich müsste ich den Artikel nicht weiter kommentieren; copy and paste so vieler meiner Blog-Beiträge würde genügen.

Von daher nur wenige Worte dazu:

Am Anfang war der Rechtsanspruch, der jene aus der Gleichung drängte, die ihn erfüllen sollten. Das Fachpersonal.

Danach mussten die Richter ran, weil öffentliche Jugendhilfe nur einen Leistungsberechtigten kennt. Die Eltern.

Also wer stört denn da jetzt dauernd die Erfüllung des Anspruches?

Richtig:

Der Erfüllungsgehilfe Fachpersonal.

Da haben wir den Salat, den ich bereits 2013 angekündigt habe. Vollmundig eine Ernte anzukündigen, ohne das Feld bestellt zu haben, kann nur zum Komplettausfall der Ernte führen. Würden Verantwortliche begreifen, was gute Unternehmer schon lange wissen, nämlich, dass gutes Fachpersonal besser zufrieden gestellt, statt auf die Palme gebracht werden sollte, wäre im Umkehrschluss allen geholfen.

Es kommt, was kommen musste.

Die Zugangsvoraussetzungen werden abgesenkt, um den Zugang für Nicht-Fachleute zu erleichtern.

Und ich sage Ihnen jetzt schon voraus, was morgen unumgänglich ist:

Das Bundesqualitätsgesetz wird kommen.

Der Druck wird erhöht. Und damit wird eine neuerliche Ernte von oben angeordnet, die wieder nicht eingefahren werden kann, weil sich abermals um die Saat am Boden nicht gekümmert wurde.

Und dann?

Na dann werden Sie erleben, liebe Wigwam-Freunde, wie schnell das Wort „Qualität“ eine ganz moderne Neudefinition erfährt ;-)

Wetten hierzu werden im Wigwam-Büro noch angenommen ;-) .

Gutes Fachpersonal, das versteht, wie Qualität zu definieren ist, wird abwandern. Eltern, denen versprochen wird, was nicht gehalten werden kann, werden neue Gründe zur Klage finden. Vom Nutzen für das Kind fange ich erst gar nicht an.

Warum sich eine Regierung sehenden Auges 2 Mal ins Knie schießt, muss man nicht verstehen. Man kann es aber mal versuchen.

Es ist der Denkansatz, von dem politisch Verantwortliche nicht runterkommen. Und das ist Druck. Druck von oben nach unten.

Vielleicht sollte man mal Physiker ins Familienministerium schicken,

die könnten vielleicht eher darstellen, dass Druck von oben zur Verdrängung von Masse ganz unten führt.

Es ist die immer gleiche Denkfalle, aus der sich weder Bundes- noch Landes- noch Kommunalpolitiker befreien können oder wollen, weil sie glauben, nur so könnten sie von Legislaturperiode zu Legislaturperiode hoppelnd den Rubel zusammen halten.

Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Gespart am Anfang eines guten Weges, kommt die Nutzer am Ende teuer zu stehen. Täglich kann ich das vor Ort beobachten. Wenn vorhandene Platzkapazitäten nicht reichen, geht der Focus sofort hin zur Klagevermeidung auf Elternseite, um Ansprüche auf Sekundärleistungen – sprich Kostenersatz für privat beschaffte Betreuungsplätze - sowie Schadensersatzklagen wegen Verdienstausfall abzuwenden.

Die Keule geht sodann auf die Betreuer nieder, deren motivierende Anreize totgeschlagen werden.

Und auf diesem Irr-Weg gibt es leider keine vernünftige Abzweigung.

Erst röchelte der Berufsstand – in Zukunft wird Qualität zu Grabe getragen.

Denken Sie an meine Worte!

Herzlich Susanne Rowley

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