Thursday, 7. August 2014
Ein jeder kehre vor seiner Tür zu wörtlich genommen!
Kein Raum für Kinder in Mainz
Kinder, NEIN danke
Der oben stehende Beitrag der SWR-Redaktion "Zur Sache Rheinland-Pfalz" passt zu meinem unten folgenden Artikel über unsere verzweifelte Suche nach Betreuungsräumen für die neuen Wigwam-Kinderstübchen.
Zur-Sache-Reporterin Sabine Harder begleitet eine Familie auf der Wohnungssuche in Mainz. Bei jeder Besichtigung treten sich die Interessenten auf den Füßen herum, wenn es überhaupt zu einer Terminvergabe kommt. Denn meistens erhält die junge Familie schon am Telefon die Auskunft, dass 60/70 m² viel zu klein seien für Vater Mutter und 1 Kind. Dann macht sie selbst den Test. Unter verschiedenen Identitäten sucht sie eine Wohnung in Mainz. Einmal gibt sie vor eine Kleinfamilie zu sein, einmal ein Rentnerehepaar und einmal eine Alleinerziehende Mutter. Und nun raten Sie mal, wer davon die meisten Nachteile hat.
Angesichts dieser Bilder
kann man sich lebhaft vorstellen, wie es uns bei der Haussuche geht, wenn wir planen, in den Stübchen gar 5 Kinder zeitgleich zu betreuen.
Ein jeder kehre vor seiner Tür mal zu wörtlich genommen!
Dass Deutschland sich des Öfteren von einer kinderunfreundlichen Seite zeigt, ist kein Geheimnis und wird uns allen immer wieder aufs Neue bewusst, wenn wir Schlagzeilen lesen von Tagesmüttern, die aus Wohnungen heraus geklagt werden, oder wenn der Bau von Kitas oder Spielplätzen in Wohngebieten nicht erwünscht ist und zu Klagen der Anwohner führt.
Wie unfreundlich es ganz in unserer Nähe in Rheinland-Pfalz zugeht,
erfährt Wigwam derzeit am eigenen Leib. Wie viele unserer Leser hier wissen, suchen wir seit geraumer Zeit Häuser/Wohnungen zum Kauf oder zur Miete in Mainz für unsere neuen Pädagoginnen, die aus anderen Bundesländern zu uns kommen möchten, um neue Wigwam-Stübchen für Eltern und Kinder aufzubauen, die ganz dringend darauf warten..
Die Erfahrungen, die wir hierbei derzeit machen, sind mehr als nur haarsträubend. Bei allen Maklern, ob männlich oder weiblich, die man mit dem Wunsch nach einem Haus oder einer Wohnung kontaktiert, fällt die Kinnlade sofort herunter, sobald das Wort „Kinder“ und „Betreuung“ ins Spiel kommt. Auch der Hinweis, dass es sich bei den neuen Wigwam-Stübchen um sehr kleine Gruppen handeln wird, die Familiencharakter haben, hilft da in keiner Weise weiter.
Die Sorge, dass Mittmieter oder Nachbarn sich durch Kinderlärm gestört fühlen könnten, ist zu groß.
Das ganze gipfelte heute gar in dem RatSCHLAG, man möge sich doch um den Kauf oder die Anmietung von Bürogebäuden in Gewerbegebieten – auf jeden Fall aber „außerhalb“ von Wohngebieten - bemühen. Private Anbieter reagieren ähnlich. Sobald das Stich-Wort „ Kindertagespflege“ fällt, ernten wir negative Reaktionen, angefangen vom müden Lächeln bis hin zur deutlichen Entrüstung. Und das sogar bei Familien, die sehr genau wissen dürften, warum gute Kinderbetreuungsplätze für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gebraucht werden.
Unfassbar,
aber es denkt tatsächlich hier jeder nur „bis vor seine eigene Türmatte“ und keinen Meter weiter.
Völlig neu war für mich allerdings die Erfahrung,
dass man sich bei Kaufangeboten von Häusern nicht unbedingt auf den ausgeschriebenen Kaufpreis verlassen kann. Angesichts der Massen von Interessenten, die zeitgleich durch die Räume und Gärten stampfen, bekam eine unserer Pädagogen-Familien am Ende der Führung einen Zettel in die Hand gedrückt mit der Aufforderung, den Versuch zu unternehmen, ein Höchstgebot abzugeben, wolle man überhaupt eine Chance haben. Das bedeutet also, nur wer den dicksten Geldbeutelt mitbringt, bekommt das Haus, und dabei spielt es keine Rolle mehr, ob der renovierungsbedürftige Schuppen den Preis auch wert ist.
Sehr "armes" Deutschland kann ich da nur sagen -
Susanne Rowley stark gefrustet