Saturday, 18. January 2014
Die alten Rollenmuster leben fröhlich weiter
>>Wenn wir zum Beispiel von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf reden, muss eine Generation erst einmal die Erfahrung machen, dass das möglich ist<<
Guter Artikel – liebe Wigwam-Freunde,
für mich eine der Kernaussagen:
>>Wenn wir zum Beispiel von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf reden, muss eine Generation erst einmal die Erfahrung machen, dass das möglich ist<<
Eben!
Solange echte Wahlfreiheit oder das berufliche Verwirklichen seiner selbst als Kampf für oder gegen etwas empfunden werden muss, und/oder das Durchsetzen von Wünschen mit massiven Nachteilen auf anderen Ebenen abzugleichen ist, ist kein Ergebnis wirklich ein Spiegel von ureigener innerer Einstellung.
Und richtig ist auch,
dass Wandel sowohl bei der inneren Einstellung beginnen kann, wie auch durch das Schaffen von Tatsachen, um dann aufgrund von positiven Erfahrungen einen inneren Wandel zu vollziehen. Nichts von alledem ist aktuell wirklich gegeben. Und ein Hinderungsgrund von vielen dafür ist auch, dass Problemstellungen, die zusammengehören von politisch Verantwortlichen noch immer getrennt behandelt werden, obwohl das eine ohne das andere nur schwer gelingen kann bzw. Fortschritte macht; sei es in Sachen gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder die Haltung zur Frau in Vorstandsetagen, oder die nachhaltige Beteiligung von Wirtschaftsunternehmen an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Und weitere Gedanken, die aus meiner Sicht auch nicht vernachlässigt werden dürfen, aber mit Sicherheit eine Wechselwirkung (oder den empfundenen Rückschritt) verursacht haben, sind Lebensgefühle wie „Zukunftsangst“ und „mangelnde „Planbarkeit“, da kehrt man dann eher zu dem zurück, was man schon kennt bzw. wo noch ein Rest an Geborgenheit zu holen ist.
In einer kalten Welt, sitzen alle lieber am Ofen.
Und auch der Umstand, dass ein Alleinverdiener eine Familie nicht mehr grundsätzlich sicher ernähren kann, wird oft nur in dem Zusammenhang gesehen, dass Frauen dann eben arbeiten gehen „müssten“, obwohl sie vielleicht gar nicht wollten; dass dies zeitgleich aber auch dazu führen kann, dass ein größerer Entscheidungsdruck per se auf den Familien lastet, „wer“ von beiden das dann bitte schön sein soll, wenn man für die Erziehung der eigenen Kinder zu Hause bleiben möchte, liegt auf der Hand.
Solange das nicht angegangen wird,
weiß ich nicht wirklich, was ich von Umfrageergebnissen dieser Art halten soll. Und zum guten Schluss wird es immer Männer und Frauen geben, die sich aufgrund der alten Rollenverteilung erst attraktiv finden; es soll Frauen geben, die ihren Mann nicht mehr männlich finden, wenn er nicht Jäger und Sammler ist . Und es soll Männer geben, in deren Augen das "mütterliche" eine bestimmte Schmerzgrenze nicht unterschreiten darf sollte . Das hat dann aber weniger mit den Hintergrundfragen einer solchen Studie zutun, nehme ich an.
Obwohl – auch das könnten wiederum deren Mütter und Väter entsprechend vorgelebt haben, wobei wir dann wieder beim Kreislauf der Generationen und der Zeit, die das alles beanspruchen kann, angekommen wären.
Ein kurzes Statement von
Susanne Rowley