
Monday, 10. March 2014
Augen zu und durch - die Angst vor dem großen Wurf in der Familienpolitik
Es geht einzig um’s Geld – und nicht um ein einziges Kind – und schon gar nicht um Vereinbarkeit von Familie & Beruf.
www.deutschlandfunk.de/thueringen-schlechte-zeiten-fuer-erzieher.680.de.html
Augen zu und durch!
Liebe Wigwam-Freunde,
mich überrascht dieser Artikel nicht eine Sekunde, denn wenn Fehlplanungen von der Geburtsstunde eines Projektes an nicht benannt werden, obwohl sie offen da liegen, kriegt die Fehlplanung jede Menge Junge.
Wenn wir uns also eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung
in diesem Land nicht leisten wollen, weil wir fortgesetzt bereit sind, diejenigen, die davon in Wahrheit profitieren – Sozialkassen ebenso wie die Unternehmen – als nichts tuende und nichtzahlende Zaungäste zu akzeptieren, werden die Kommunen irgendwann unter der Last zusammenbrechen.
Hier also kündigt sich der Zusammenbruch von Qualitätsstandards auf einer ganz neuen Ebene an.
Mussten wir bislang „nur“ die miesen Betreuungsschlüssel beklagen, die mancherorts bereits dazu führten, dass Betreuung, Bildung und Förderung unserer Allerkleinsten zu einer reinen „Aufsichtstätigkeit“ mit Wickel- und Fütter-Marathon verkommt, zeichnet sich hier eine neue Form des Verfalls von Qualitätsmaßstäben ab.
Kriegen wir keine Erzieher, weil keine mehr da sind, weil wir sie aufgrund der Arbeitsbedingungen auch verschlissen haben und/oder wir ihren Ansprüchen nicht genügen wollen, ersetzen wir sie gleich ganz durch solche Kräfte, mit denen wir die Anspruchsdiskussion glauben erst gar nicht führen zu müssen. Dann schrauben wir noch ein bisschen an den Raumauflagen herum, also dem Platz, den wir einem Kind zur Entwicklung einräumen.
Zynisch betrachtet
passt das irgendwie ins Gesamtbild – es ist so oder so „kein Platz“ für Kinder in diesem Land, also warum nicht endlich dazu stehen und es festschreiben.
Für mich ist diese Entwicklung ein ganz klarer neuer Beweis für den absoluten Unwillen und das Unvermögen der politisch Verantwortlichen bei neuen Problemstellungen einmal neue Wege zu beschreiten.
Es sind immer nur halbgare Lösungen
und ein unsägliches Wurschteln und Beschäftigen mit sich selbst, statt mit denen, um die es gehen soll.
Die Angst vor dem großen Wurf -
vor wirklichen Veränderungen - ist so groß, dass wir bereit sind, so gut wie alles dafür zu opfern.
Kann man denen nicht andere Aufgaben zuweisen – solche, bei denen sie langfristig beschäftigt sind, aber keinen Schaden mehr anrichten können?
Ich wäre für Gesellschaftsspiele wie Monopoly im Amt.
Dieser Artikel wurde auf der Seite
„Aktuelle Sozialpolitik“ von Prof. Dr. Stefan Sell hervorragend kommentiert; hier entlang:
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herzliche Grüße
Susanne Rowley
