Thursday, 1. January 2004

Autor: Susanne Rowley

Häufige Erziehungsfehler / Erziehungstipps

& Triple P


Hallo liebe Wigwam-Freunde, ich hoffe doch sehr, dass Sie den Rutsch ins Jahr 2004 gut überstanden haben.

Die Wigwam-Büros sind nun wieder geöffnet,

und wir sind gerne für Sie da. Als 1. und einzigstes Thema heute möchte ich mich dem neuen Erziehungswunder "Triple P" widmen; haben Sie auch schon davon gehört? Nein? dann möchte ich heute versuchen, Ihnen diese neue Methode des "positiven Erziehens" etwas näher zu bringen - dieser Info-Brief könnte also Überlänge bekommen, denn ich habe sehr viel darüber gelesen :-).

Triple P - oder Positiv Erziehen Als ich zum 1. Mal von dieser neuen Erziehungsmethode las,

war mein 1. Gedanke, ob dies nicht doch wieder nur einer der vielen erzieherischen Modeerscheinungen ist; wieder ein neues Konzept, das alles bisher Dagewesene und Gelesene aufheben soll. Wir alle kennen doch mehr oder weniger die Palette von Methoden über "anlassoriente", "anti-autoritäre" (heute heißt es "Erziehung ohne Zwang") oder autoritäre Erziehung. Von einer neuen Erziehungskatastrophe lesen wir immer mal wieder, zeitweise von einer Endzeitstimmung ist die Rede, deren Grundstein in den Augen von Kritikern einmal in den 68iger Jahren und/oder durch immer mehr arbeitende Mütter (*wir schon wieder...) entstanden sein soll. Angesichts von dauernd auf uns hereinprasselnden Berichten von Jugendkriminalität, einer Flut von hyperaktiven Kindern, verschiedenster "Miterzieher" wie Fernsehen, Internet, Schule, Cliquen, dringt zwischendurch wieder der Schrei nach mehr Werten und mehr Strenge an unser Ohr. Die Regale mit Erziehungsratgebern sind proppenvoll ! Studien über Studien, die sich gegenseitig in Ihrer Aussage wieder aufheben, bekommen wir zu lesen. Die Geister streiten sich über "Modebegriffe" oder nur "Phänomene" und versuchen verzweifelt Zusammenhänge in historischer Hinsicht herzustellen, oder suchen die Schuldigen in der zunehmenden "Verstädterung" und der damit einhergehenden Einengung kindlicher Bewegungsfreiräume. Die Prozentzahl der verhaltensauffälligen Kinder steige mittlerweile bis zu 27 % aller Kinder. Andere Studien wiederum sprechen davon, dass höchstens die Hälfte aller Kinder, die mal als auffällig galten, dies als Jugendliche auch noch seien. Es ist zu lesen, dass 70 bis 80 % der Kinder ohne gravierende dauerhafte Probleme aufwachse. Die "Shell-Jugendstudio 2000" schreibt gar, das erheblich weniger Konflikte zwischen den Generationen zu bemerken wären, als noch vor 20 Jahren. Die Kinder von heute gäben sogar an, dass sie später vorhätten, ihre eigenen Kinder so zu erziehen, wie sie selbst erzogen worden wären. 

Dazwischen plagen uns noch die Aussagen

verschiedener Verhaltensforscher und Entwicklungspsychologen, die darüber streiten, wieviel Einfluß die Erziehung überhaupt auf unsere Kinder haben kann, und wie hoch der Anteil der genetischen Veranlagung sei und wieviel Anteil das soziale Umfeld habe. Ein Bestseller in Amerika stellte gar die Frage: "Ist Erziehung sinnlos?". Für mehr Verwirrung ist beim besten Willen kaum zu sorgen. Die einen behaupten, Gene seien nunmal unser Schicksal und dokumentieren, dass durch elterliches Engagement maximal eine Abschwächung oder Verstärkung der Grundveranlagung erreicht werden könne. Andere Forscher untermauern das Gegenteil, anhand von Studien, mit Adoptivkindern aus "auffälligen" oder seelisch kranken Ursprungsfamilien, die mit einer harmonischen Erziehung ihrer Adoptiveltern, gesund blieben. Am nächsten ist mir da noch die Ansicht einer amerikanischen Entwicklungspsychologin, die die Erziehung nicht ausschließlich als einen reinen "Eltern-Kind-Einfluß" betrachtet, sondern eher als ein ganzes Set von verflochtenen Vorgängen, wobei Eltern und Kinder einander gegenseitig von Geburt an beeinflußen. Es bestehe auch kein Zweifel daran, dass manche Kinder mit schwierigem Temperament auf die Welt kämen - sie schreien oft, sind schwer zu beruhigen, oder weniger aufmerksam. Die Schuldfrage der Eltern stelle sich hier also gar nicht. 

  Erstaunt las ich dann aber,

dass die Methode "positiv erziehen - Triple P" nicht von einem Therapeuten mal so eben aus dem Boden gestampft wurde, sondern der Erfolg bereits in der Praxis jahrelang erprobt zu sein scheint. Der Ursprung dieser neuen und einfachen Methode stamme aus den USA und Australien. Es begann dort zunächst mit der Frage: Was können Eltern besser machen? Antworten darauf gibt es wohl viele; aber erst jetzt gäbe es solide Studien und Erkenntnisse darüber, wie Eltern auf Ihre Kinder wirklich einwirken. Nach diesen Studien hätten Eltern, einen enormen Einfluß auf die Entwicklung ihrer Kinder - im Gegensatz zu der langjährigen Auffassung von Verhaltensgenetikern, die viele Eigenschaften für angeboren hielten. Nach diesen Studien lasse sich wohl auch ziemlich genau erfassen, worin eine gute, und effektive Erziehung besteht. 

Wir alle befassen uns doch ständig mit dem Thema Erziehung

unserer Kinder; haben Erziehungsratgeber schon in der Schwangerschaft gewälzt, möchten alles besser machen, als unsere Eltern, sind teilweise verwirrt, weil stets neue Infos zu hören sind. Wie erziehen wir unsere Kinder, ohne dabei Auszurasten, zu Schreien und zu Schimpfen. Wie gehen wir um mit einem Kind das vom Moment des Aufstehens an quengelt ohne Unterlass, was tun wir mit einem 3-jährigen, der den Kopf an den Rand der Badewann solange rammt, bis er seinen Lutscher bekommt? Wer hat noch nicht mitten im Machtkampf nachgegeben, wohl wissend, dass dies nun das falscheste war, was man tun konnte? 

Müssen wir nicht verschiedene Umstände als gegeben

hinnehmen und wünschen wir uns alle nicht einfach nur Tipps und Ratschläge für den Umgang im Alltag? Hilfreiche Strategien, die uns einen roten Faden geben in unseren Erziehungszielen? Triple P sei geeignet dafür, denn es sei eine rein lösungsorientierte Methode, die frei sei von Weltanschauung und ursächlicher Forschung. Also eigentlich könne man diese Methode mehr als eine "Schule für Eltern" betrachten. Eine amerikanische Wissenschaftlerin hat eine interessante Studie unternommen. Sie teilte Eltern in 2 Gruppen ein, von denen einen Gruppe über einen langen Zeitraum ein spezielles intensives Elterntraining erhielt zur Verbesserung der erzieherischen Kompetenzen. Die Eltern stammten aus allen Schichten und Altersklassen und hatten nur 3 Dinge gemeinsam: Sie waren seit kurzem geschieden, lebten ohne Partner und hatten mindestens 1 Sohn zwischen 6 und 10 Jahren. Es seien durchweg Frauen gewesen, die in erdrückender Armut lebten, und die meisten hätten über den Trennungszwist ihre Erziehungsaufgabe vernachlässigt. Etliche Jungen sollen vor der Studie massive Verhaltensauffälligkeiten gezeigt haben. 2 1/2 Jahre später habe kein Zweifel mehr bestanden - die Mütter, die über 3 1/2 Monate eine intensive Schulung mit Rollenspielen genossen hatten, die gelernt hatten ihre Kinder zu motivieren und Streit konstruktiv auszutragen, hätten massive Fortschritte gemacht. Viele weitere Studien - auch Langzeitstudien - belegen offensichtlich den Einfluß der elterlichen Erziehung auf die Kinder im Grundsatz. Aus den Studien erwuchsen aber auch weitere wichtige Erkenntnisse; es wurde nicht nur belegt, dass Erziehung einen entscheidenden Einfluß hat, sondern es wurde auch genauer beleuchtet welche Erziehungstechniken hierbei das Wohl des Kindes am besten unterstützen. 

Was sagt Triple P?

Es beruhe auf einem vorwiegend verhaltenstherapeutischen Ansatz; es wird also nicht versucht, die Persönlichkeit der Eltern und der Kinder zu ergründen. Triple P gehe davon aus, dass Eltern sich ungewollt falsches Verhalten angewöhnt haben, das man wieder ändern könne. Ungewollt würden Eltern genau das kindliche Verhalten fördern, dass sie eigentlich zu verhindern versuchten. Sie gäben falsche Anreize und unterwanderten damit ihre eigenen guten Absichten. Der Hauptfehler sei: Statt erwünchtes Kinderverhalten zu fördern, bemühen sie sich, unerwünschtes auszutreiben. Dies werde versucht durch: Drohen, Schimpfen, Schreien und sogar Schlagen. Statt mit Belohnung und Aufmerksamkeit ans Werk zu gehen, sei die Atmosphäre der Familie von Bestrafung, Bedrohung und Demütigung beherrscht. Diese unheilvolle Dynamik begänne mit ganz banalen Situationen und erreiche nur, dass die Kinder ein "Agressionspotentiel" erlernen. Ein Bsp.: Das Kind wünscht einen Keks. Die Mutter sagt nein. Das Kind beginnt zu quengeln und später zu toben - zum Schluß wirft es sich auf den Boden. Die Mutter gibt nach, das Kind bekommt seinen Keks. Die Mutter habe hier nicht nur das Agressionspotential erheblich angeheizt, sondern schlußendlich auch noch belohnt. Der Lerneffekt liege auf der Hand: das Kind habe gelernt, dass es nur seine Aggressionen eskalieren lassen muß, um zu bekommen, was es will. Nächstes Bsp.: Die Mutter besteht Stunden später darauf, dass aufgeräumt wird. Sie bittet, sie predigt, dann droht sie und schreit. Das Kind räumt auf und diesemal wird die Mutter für die Eskalation der Aggression belohnt - das Kind hat gelernt, dass die Mutter es nur ernst meint, wenn sie schreit. Eine Erziehung, ein Umgang durch Zwang der beidseitig hervorragend funktioniere - für den Moment; als kleine Beigabe würde sich das Aggressionsverhalten langfristig aber vertiefen, weil es sich eben immer auszahlt. 

  Eine Analyse des wohl eifrigsten Forschers, namens Patterson

habe ergeben, wie oft Kinder ihre Eltern davon abbrächten, sie weiter mit einem Anliegen zu behelligen. In kooperativen Familien erreichen die Kinder es in rd. 80 % der Fälle durch Gehorsam, in sogenannten "Zwangsfamilien" erzielten die Kinder die gleiche Quote, aber durch Wutanfälle, Trotzattacken, zuweilen sogar durch Zurückschlagen. Gehorsam sei lt. Patterson die Kernfähigkeit, die ein Kind erlernen müsse, um ein normales altersgerechtes Sozialverhalten zu erlangen. Viele Schulen beklagten sich heute über 7-jährige, die ein regelrechtes Kleinkindverhalten an den Tag legten. Unglaublich sei, dass es in Extremfamilien mindestens alle 5 Minuten zu solchen kleinen Kleinkriegen und Nahkämpfen komme - zehntausende dieser Kämpfe hätten die Kinder hinter sich, bis sie in den Kindergarten kämen. Interessant kamen mir auch die Beschreibungen ganz anderer elterlichen Verhaltensweisen mit scheinbar gutem Ansatz vor. Da gäbe es Eltern, die Ihr Kind eigentlich zurechtweisen müßten und statt desssen an der falschen Stelle ein Lob ausprächen, um die Zurechtweisung gleichzeitig wieder abzuschwächen. Da seien Eltern, die ihr Kind umarmten und streichelten, obwohl es im Augenblick eigentlich eher eine saftige Strafe verdient hätte. Die Schwelle der Aufsässigkeit bei diesen Kindern schwinde immer mehr, und die Eltern seien oft unglaublich erstaunt über diese Entwicklung. Da wird berichetet von Eltern, die ihr Kind überhaupt nicht loben, wenn es z.B. Hausarbeiten erledige oder Regeln eingehalten habe, weil sie befürchten, es zu verzärteln. Dann gäbe es Eltern, "die eisernen Bestrafer", die sich nur und ausschließlich auf Bestrafung zur Durchsetzung festgelegt hätten. 

Eine gute Erziehung

müsse im Kern vor allem eines enthalten: Geben und Nehmen / Zitat: " Der Mechanismus von Geben und Nehmen zeigt sich schnell in allen anderen Familienangelegenheiten. Eltern, die häufiger belohnen, werden von ihren Kinder häufiger durch gutes Verhalten bestärkt - in Familien herrscht eine strenge Form der Gegenseitigkeit. Daraus ergibt sich der Umkehrschluß eines der wesentlichen Prinzipien der Erziehung, vielleicht jeden menschlichen Zusammenlebens: Was man bekommen will, das muss man geben. Nach Pattersons Ansatz reduziert sich Erziehung auf einen schmucklosen, nüchternen Kern. Er lautet: Effektive Erziehung ist der richtige Umgang mit Verhaltensverstärkungen. Wer von Kindern ein bestimmtes Benehmen erwartet, muss es positiv bekräftigen durch Lob, Belohnungen, Aufmerksamkeit. Und unerwünschtes Betragen sollte so wenig wie möglich verstärkt werden - das ist der schwierige Part. Die üblichen elterlichen Sanktionen wie Drohen und Schmimpfen sind riskant, weil auch sie bestärken und allzuleicht in den Zwang führen. Die hohe Kunst der Nicht-Verstärkung erfordert besondere Techniken wie "absichtliches Ignorieren" oder "Stiller Stuhl", die im Elterntraining gelehrt werden". Zitat Ende   

Ach, liest sich das schön.

Fragen wir uns nicht alle täglich nach der richtigen Balance? Soll ich liebevoller oder strenger vorgehen, soll ich das Kind führen oder etwas ausprobieren lassen, mehr überwachen oder die lange Leine geben. Die Frage sei längst beantwortet, behaupten die Forscher. Familien mit Glückskindern, die besonders zufrieden, schulisch erfolgreich und sozial akzeptiert seien, unterschieden sich von "unglücklicheren Familien" nicht dadurch, dass sie liebevoller oder strenger, oder motivierender seien, sondern sie erzögen einfach ganz anders, weil sie all das gleichzeitig täten: sie seien zugeneigter, strikter und fördernder in einem. Sie schafften es diese 3 Dimensionen in der richtigen Mischung zusammenzubringen. Sie schenkten viel Liebe, setzten dabei klare Regeln und bestünden konsequent auf deren Einhaltung; förderten gleichzeitig noch die Kreativität und Fähigkeiten des Kindes. Hier wären Warmherzigkeit, Aufmerksamkeit, Gespür für den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes vorhanden, und diese Eltern seien auch informiert über den außerfamiliären Kontakt ihrer Kinder. Sie redeten viel, ermunterten ihre Kinder zum reden. Diese Eltern würden streng unterscheiden zwischen Verhalten und eigentlicher Persönlichkeit des Kindes. Angriffe auf die Persönlichkeit wie: "Du Trottel, Du Versager" gehörten überhaupt nicht in deren Wortschatz. Gleichzeitig verlangten diese Eltern aber auch ein hohes Maß an Kooperation und angemessenem sozialen Umgangsformen. Es sei eben die Mischung aus Anspruch und Anteilnahme. 

Hier die häufigsten Erziehungsfehler: 

Ungewollte Belohnung 

Eltern sollen ihren Kindern keine Süssigkeiten oder Spielzeug geben, um es von einem Fehlverhalten abzulenken, weil das dieses Verhalten verstärke und belohne - ebenso gelte das für Diskutieren und lange Predigten. Durch das hohe Maß an Aufmerksamkeit, dass hier aufgewendet wird, träte ebenso eine Verstärkung ein.

Eskalationsfallen 

Kinder lernten schnell, dass ihnen bei beharrlichem Verhalten der Wunsch doch erfüllt wird. Gibt die Mutter nach, wird das Kind für die Eskalation und Aggression belohnt. Das gleiche Fehlverhalten stelle auch das Brüllen der Eltern dar, die nach dem gleichen Muster ihre Wünsche durchzusetzen versuchten. 

Ignorieren von erwünschtem Verhalten 

Manche Kinder hätten keinen Vorteil von gutem Benehmen. Im Gegenteil - schlechtes Benehmen finde meist viel mehr Beachtung als Gutes - Folge: Krawall machen schaffe mehr Aufmerksamkeit - also mehre sich dieser 

Ineffektiver Umgang mit Anweisungen 

Ob Kinder Anweisungen auch Folge leisten, hänge stark davon ab, wie sie ausgegeben werden: Zu viele Anweisungen auf einmal überforderten das Kind und gäben das Gefühl, es den Eltern nicht wirklich recht machen zu können viele Anweisungen seien schlicht und einfach nicht altersgerecht - ein 3-jähriger könne sein Zimmer noch nicht alleine aufräumen Anweisungen zur falschen Zeit: das Kind darf einen Film sehen - dazwischen kommt plötzlich ein Auftrag der Mutter - Streit ist vorprogrammiert Ungenaue Anweisungen oder "abstrakte Formulierungen" wie: benimm Dich anständig...enthalten keine klare Forderung, was zu tun ist 

Wirkungsloser Einsatz von Strafe 

Angedrohte Strafen, die nicht ausgeführt würden - Drohungen verlören ihre Wirksamkeit, wenn keine Taten folgten Im Zorn erteilte Strafen würden das Risiko bergen, dass die Eltern die Kontrolle über ihr Tun verlieren Inkonsequente Strafanwendungen machten es für Kinder unmöglich, die Eltern noch einzuschätzen; erst recht, wenn Mutter und Vater nicht gemeinsam für Konsequenzen einstehen 

Emotionale Mitteilungen 

Demütigende Äußerungen: "Du bist einfach zu dumm..." schwächten in der Tat das Selbstwertgefühl des Kindes und würden Wut und Widerstand auslösen. Es müsse für Eltern immer darum gehen, Verhalten zu regulieren - nie die Persönlichkeit des Kindes zu treffen 

Die wichtigsten Erziehungstipps: 

Aufmerksamkeit und "wertvolle Zeit": Ohne ein positives Verhältnis zum Kind seien alle Erzeihungsanstrengungen vergeblich. Dazu gehöre dem Kind zuzuhören und zwar mit Interesse, Zuneigung zu zeigen, vor allem auch körperliche. Als "wertvolle" Zeit bezeichnen Forscher über den Tag verteilte kurze Zeitspannen - es reichten ein bis zwei Minuten, in denen sie ihrem Kind ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Viele solcher "Inseln der Beachtung" durch die Eltern seien wichtiger als 1 x am Tag eine Stunde Zuwendung. 

Familienregeln und "direktes Ansprechen" Familien sollten sich wenige wichtige Regeln geben, die für alle Mitglieder gelten, etwa: wir schlagen nicht und schreien uns nicht an / Wir essen nur bei Tische. Entscheidend sei, würde eine dieser Grundregeln verletzt, müssten Eltern sofort einschreiten und auf der Einhaltung beharren (direktes Ansprechen). Nur so lernten Kinder Verbindlichkeit von Übereinkünften 

Klare Anweisungen und "logische Konsequenzen" Viele Konflikte in Familien resultierten auf mangelhafter Kommunikation. Eltern gäben beiläufige oder unklare Anweisungen: "Möchtest Du jetzt schlafen gehen?" ist eine Frage und keine Anweisung. Eltern sollten genau formulieren, was sie konkret möchten und dem Kind Zeit geben, der Aufforderung auch nachzukommen - und es anschließend loben! Weigere sich das Kind, sollten "logische Konsequenzen" folgen. Bsp.: 2 Kinder streiten sich lauthals über das Fernsehprogramm; also wird der Apparat ohne lange Debatte für 10 Minuten ausgeschaltet. Oder ein Kind möchte seinen Fahrradhelm nicht aufsetzen, also wird das Fahrrad für eine halbe Stunde wirklich weggestellt. 

Wichtig: Eltern, die nicht bereit seien, eine Konsequenz auch durchzusetzen, sollten ein Problem erst gar nicht ansprechen. Tadeln und Drohen führe immer nur zu Streit. 

Wenn Sie es im Ernst bis hierher geschafft haben, meinen Info-Brief zu lesen, dann empfehle ich Ihnen dringend den Artikel "Was ist die ideale Erziehung", erschienen im Heft "GEO" April 2002 zu lesen. Wigwam stellt auch gerne den Kontakt her zu Stellen in Ihrer Nähe, die sich mit der Methode des "positiven Erziehens" beschäftigen. Allerdings können wir selbstverständlich keine Garantie für die Qualität und Art der Umsetzung dieser Schulungen übernehmen. Ich finde jedoch, es ist eine Anregung wert. Sollte es hier Leserinnen oder Leser geben, die bereits praktische Erfahrungen mit Triple P gesammelt haben, so würde ich mich über eine Email von Ihnen freuen. Literatur:

> "Triple P" bei amazon.de > Themenseite "Eltern und Erziehung" bei amazon.de 

Es grüßt herzlich 

Susanne Rowley

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