Wednesday, 26. September 2018

Autor: Susanne Rowley

Der katholische Missbrauchsskandal und seine Scheinstudie

>> Hier hat also ein dysfunktionales System sich selbst analysiert - und erwartet jetzt was? Applaus? <<

Missbrauchsstudie - Valium fürs Volk. Spiegel Online

Würde die Mafia ankündigen, ihre Verbrechen intern aufklären zu wollen, um sich anschließend aus sich selbst heraus zu reformieren, hätte dies uns allen nur ein müdes Lächeln entlockt, weil das Aufdecken der Strukturen ihrer Selbstvernichtung gleich käme. Und hier erdreistet sich ein von verbrecherischen Machenschaften und seinen Mitwissern durchzogener "Staat im Staate" uns den maximal verschleierten Zipfel eines gigantischen Eisberges an Missbrauchsstrukturen als Aufklärung mit anschließender umfassender Umkehr zu verkaufen?

Für wie dumm lassen wir uns eigentlich noch verkaufen?

Was wir zu sehen bekommen haben, 

ist, wie ein zutiefst verfilztes patriarchalisches Machtsystem, das an seiner Interpretation der Bibel klammert, es geschafft hat, nun zu öffentlicher Gehirnwäsche überzugehen, und damit den vorläufigen Höhepunkt von Vertuschung und Verleugnung zu erreichen.

Noch mehr Hohn und Spott für die Betroffenen geht nicht!

Wer mag jetzt noch dem gemeinen Volke zumuten, 

in 5 Jahren das gleiche Schauspiel öffentlich verkraften zu müssen, wenn wir erfahren, es waren 1000 Mal so viele Opfer. Angesichts des Wissens, dass sexualisierte Gewalt an Kindern ein epidemisches Ausmaß in der Gesellschaft und insbesondere in der katholischen Kirche hat, stellt sich die Frage, möchte sich die Gesellschaft den Bären von 3677 Fällen in sage und schreibe 68 Jahren aufbinden lassen, weil es nur so auszuhalten ist?

Des Übels Wurzel selbst macht ein solches Szenario überhaupt erst möglich. 

Sie planen perfide ihre Taten, nutzen ihre Machtposition aus, sie locken, drohen und schaffen es bei Entdeckung sogar noch, sich selbst zu bemitleiden und die Opfer zu diskreditieren. 

Ein krankes System, 

das mit seinem Verständnis von Sühne und Buße, Gesellschaften von jeher in blinder Ehrfurcht erstarren lässt, weil es glaubt, es sei der Wiedergutmachung schon irgendwie genüge getan, wenn der Wunsch um Abbitte nur oft genug wiederholt wird, hat von der Ur Voraussetzung des Aktes von Verzeihung, nämlich dem Einhalten des 8. Gebotes „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“, mal eben Abstand genommen. Der Akt des nachhaltigen Verzeihen Könnens baut infolge darauf auf, dass nach rückhaltloser Offenlegung der Wahrheit, ein zu ent-schuldender Umstand von gestern eine sichtbare Verhaltensänderung im hier und heute nach sich zieht. Diese Reihenfolge ist zwingend einzuhalten. Eine solche wäre aber nur denkbar, wenn die Institution Kirche selbst sich infrage stellte, indem sie eine unabhängige Untersuchung von Außen zuließe.

Die zur Schau getragene Scham, 

das tiefe Zerknirscht sein, über Ergebnisse, die nicht der Wahrheit entsprechen können, beweist einmal mehr, dass Kirche nicht selbst kann, was sie soll. Viel mehr tut sie das, was sie immer getan hat: 

Nur das zugeben, was aufgrund öffentlichen Druckes unvermeidlich geworden ist. Und das ist ein neuerlich hart ausgeführter Schlag ins Gesicht aller Betroffenen.

Die Studie hat Schwächen? 

Sie kann nicht die Tinte Wert sein, auf der sie verfasst wurde. Ein erschütterndes Begleitmoment ist lediglich hinzugekommen: Forscher, und damit die Aufklärer selbst, ließen sich instrumentalisieren, bezahlen und missbrauchen, um offensichtliche Lügen mit einer Spur von Wahrheit zu ummanteln. 

Da sind Diözesen Angestellte durch die Archive gestreift und haben nach Unterlagen zu Missbrauchstätern gesucht. Nach welchen Kriterien? Welche Fälle fanden Eingang in die Studie - und welche blieben unangetastet? 

Welche Unterlagen sind im Vorfeld vernichtet worden? Wer arbeitet Vorfälle in den Orden auf? Was ist mit schulischen Institutionen. Welche Kleriker sitzen in den höchsten Ämtern, die ihre pädophilen Priester über den gesamten Globus, vorwiegend in afrikanische Länder versetzt haben, weil man dort noch sicher sein kann, dass neuerliche Taten an Missbrauchsopfern ungesühnt bleiben, weil ganze Dörfer noch in Ehrfurcht dichthalten: 

Das Schweigen der Hirten. ZDFinfo Doku 

Was ist von einem Papst zu halten, der eine „Null Toleranz“ Politik verkündet, und sich selbst vor Aufdeckung schützen muss, weil er in seiner Zeit als Bischof in Buenos Aires versuchte, das argentinische Justiz System zu beeinflussen, um pädophile Priester zu schützen:

Bergoglios Schweigen. Deutschlandfunk 

Das Scheitern der Durchführung der Studie durch den Kriminologen Christian Pfeiffer im Jahr 2011 erscheint vor dem aktuellen Hintergrund noch einmal in aufschlussreichem Licht. Er hat sich zu Recht nicht darauf eingelassen, mit verbundenen Augen den Sehenden zu spielen.

Kriminologe Christian Pfeiffer. Spiegel Online 

Er wusste damals schon zielsicher: 

Aufklärung macht nur dann Sinn, wenn der Wille zur Veränderung von innen heraus gegeben ist. Rückblickend betrachtet wird der Kern des Moments, an dem das Vorhaben seinerzeit scheitern musste, mehr als deutlich: Er teilte Kirchen Vertretern Ergebnisse einer vorausgegangenen amerikanischen Studie mit, die ergab, dass nur 5 Prozent der Täter innerhalb der Kirche pädophil waren, 95 Prozent der Taten gingen auf sogenannte Ersatzhandlungen zurück, die sich an Kindern vergehen, weil ein Sexualpartner nicht verfügbar ist.

Wir müssen nicht lange überlegen, um zu erkennen, dass hier das Zölibat als solches bedroht würde.

Erst dann, 

wenn ich Staatsanwaltschaft und Heerscharen von Polizisten Akten und Computer aus den Bistümern heraustragen sehe, wie es bei der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers in 2008 erfolgt ist, und kein Kleriker den Ermittlern im Anschluss auf dem Schoß sitzen darf, fange ich an zu glauben, dass es endlich um die Opfer und die zukünftige Gesundheit UNSERER KINDER geht!

Susanne Rowley

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