Monday, 1. March 2004

Autor: Susanne Rowley

Alleinerziehende - Steuerentlastung 2004

& Zweitgeborene & Sandwich-Kinder 


Liebe Wigwam-Freunde,  

 wußten Sie eigentlich, dass ich Ihnen ein ganz wichtiges Ereignis seit Januar 2004 vorenthalte? Jawohl! Wigwam hatte Geburtstag - glatte 10 Jahre habe ich nun seit Ende 1993 - als alles mit einem kleinen Karteikasten und einer ausgemusterten Speicherschreibmaschine anfing, hinter mich gebracht; und, das wichtigste:

Ich bin immer noch da :-).

Bislang kamen die Wigwams hier noch gar nicht zum Feiern - aber für dieses Jahr haben wir uns das fest vorgenommen. Mein schönstes Gescheink wäre hierbei, wenn Sie auch weiterhin auf meine Arbeit Wert legen und meine Dienste für viele Tagesmütter, Mütter und Väter Sinn machten. 

Wichtige Info für AlleinErziehende - Steuerentlastung 

Ab dem 1. Januar 2004 gilt für Alleinerziehende ein neuer Steuerentlastungsbetrag von 1.308 €. Damit soll der haushaltsbedingte Mehraufwand anerkannt werden, den echte Alleinerziehende gegenüber Paarfamilien haben; unabhängig davon, ob diese verheiratet oder unverheiratet zusammen leben. Entsprechend dem Prinzip der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit wird dieser Mehraufwand nun dauerhaft steuerlich berücksichtigt. Diese Neuregelung entspricht höchstrichterlichen Anforderungen, da er ausschließlich tatsächlich Alleinerziehenden gewährt wird. Alleinerziehende, die allein mit ihrem Kind oder ihren Kindern wohnen, behalten die Steuerklasse 2. Sollten sie von Ihrer Kommune eine Steuerkarte mit der Klasse 1 erhalten haben, können Sie diese ab Januar 2004 ändern lassen. Zieht eine weitere erwachsene Person in die gemeinsame Wohnung ein, entfällt der Anspruch auf die Steuerklasse 2 allerdings. 

Zweitgeborene und Sandwich-Kinder 

Kürzlich fand ich einen interessanten Artikel zum o.g. Thema; auch mich hat es interessiert, welches Kind steht wo und warum in der Geschwisterreihe. In der Regel sagen ja alle Eltern, dass Sie ihre Kinder alle gleichbehandeln; aber geht das denn wirklich? Eigentlich, so berichtet der Artikel, ginge das ja schon deswegen gar nicht, weil sich ja mit jedem Neuankömmling auch die gesamte Familiensituation ändere und somit auch automatisch das Erziehungsverhalten. Jedes einzelne Geschwisterteil habe ja nun eine völlig neue Rolle und würde sich spielerisch in seinen Strategien umorientieren, vor allem auch, um die Aufmerksamkeit der Eltern weiterhin in vollem Umfange zu erhalten. Interessant fand ich den Ausspruch in dem Artikel: "Gerechtigkeit bedeutet im übrigen nicht, alle über einen Strang zu ziehen, sondern die Fähigkeit zu behalten, jedes Kind nach seinen Bedürfnissen zu erziehen". Und genau diese Bedürfnisse eben wandeln sich, je nach Charakter und Geburtsposition. 

Das Erstgeborene 

würde sehr gefördert und entwickele sich besonders sprachlich sehr schnell, da es die Eltern als direkte Vorbilder vor Augen habe. Manche Erstgeborene knabberten allerdings ein Leben Lang am Trauma der "Entthronung" durch die Ankunft des 2. Kindes. Manche Erstgeborene versuchten somit durch extremen Fleiß und sehr gute Leistungen wieder an das Aufmerksamkeitspotential, das sie vorher hatten, heranzukommen. Da wundere es auch nicht, wenn sie auch noch im späteren Leben sehr hohe Erwartungen an sich selbst hätten, da sie ja diejenigen seien, von denen auch von Elternseite her am meisten erwartet wurde. Irgendwie sei es auch immer so, dass Erstgeborene mehr geschimpft und ermahnt würden als ihre Nachfolger. Mehr als andere Kinder fräßen sie von daher Kummer und Sorgen in sich hinein. Und gegen den zudem aufkeimenden Hang zum Perfektionismus helfe im Grunde nur bedingungslose Liebe der Eltern - sobald das 2. eben anmarschiert. 

Wie sieht's denn nun mit dem Zweitgeborenen aus? 

Die hätten es da schon erheblich leichter. Vater und Mutter seiten bereits "alte Hasen" in Erziehungssachen und nähmen so manche Hürde wesentlich lockerer. Vergessen dürfe man auch nicht, dass die Zweitgeborenen immer unter einem besonderen Schutze der Eltern gegen Eifersuchtsattacken der "Vorgänger" stünden. Positiv sei auch zu vermelden, dass jedes Kind am stärksten seinem direkten Vorgänger in der Geschwisterreihe nacheifere. Dadurch sei auch zu erklären, warum sich die Zweiten oft motorisch früher als sprachlich entwickelten. Denn die Ansprache der Eltern stünde nicht so im Vordergrund, wie beim Erstgeborenen. In vielen Fällen (aber sicher nicht immer) seien die Zweitgeborenen geselliger und heiterer, wenn aber die Übermacht des Ersten zu stark drücke, weil ihm dauernd reingeredet würde, dann könne der Zweite auch schonmal so richtig auf stur schalten. Dieser Sturkopf präge sich dann aber am meisten aus, wenn das 3. Kind im Anmarsch sei - und somit das "Sandwich" perfekt würde. Nun würde der Mittlere von allen Seiten eingegrenzt. Von daher hätten Forscher diesen sinnigen Namen "Sandwich-Kind" auch entwickelt. Irgendwie sollen diese wohl darunter leiden, weder die Privilegien der Erstgeborenen noch den Charme der Letztgeborenen zu haben und fühlten sich hin und wieder komplett übersehen, ungeliebt und so richtig benachteiligt. Ihre Stärken allerdings lägen durchaus in der Kompromissfähigkeit und der Diplomatie - sogar zu richtigen Vermittlern könnten sie avansieren, denn ohne diese Fähigkeiten kämen sie sonst wahrscheinlich nicht weit.Und so manches Elternpaar halte dann fälschlicherweise das Zweitgeborene für besonder unkompliziert, was die Vernachlässigung durchaus fördern könnte. 

Und wie siehts mit dem Dritten aus? 

Der Wonneproppen - der geliebte Mittelpunkt (*also wenn ich da an mich selbst denke...bin nämlich die Dritte im Bunde gewesen..ich hatte ich kein Proppengefühl ;-) ). Weiter ist da zu lesen, dass der Dritte mit Charme und gewitzter Art sich in die Herzen aller hineinspielen könne. Aber auch der Sonnenplatz in der Familie habe durchaus seine schattigen Seiten (...sag ich doch :-)....). Nesthäkchen fühlten sich oft nicht wirklich ernst genommen und seien Neckereien und Gängeleien schutzlos ausgeliefert; und angesichts dieser Ohnmacht blieben ihnen oft keine anderen Strategien, als Schummeln, Petzen und Austricksen, sowie gelegentliche tränenreiche Auftritte mit dem Standardsatz: "Das kann ich nicht". Hiermit drückten sie sich gerne vor schwierigen oder unangenehmen Aufgaben (...also an sowas kann ich mich jetzt so überhaupt nicht erinnern.. ;-)....). 

  Tja, und wie siehts mit den "Einzelkindern" aus? 

selbstverständlich hab ich auch passend zum o.g. Thema hier etwas ausgegraben. Lange Zeit galten diese - und wer erinnert sich nicht an diese Aussprüche - als egoistisch, verwöhnt und unfähig zu teilen. Neuere Studien sollen allerdings mit diesem verstaubten Vorurteil aufräumen. Auch Einzelkinder träfen auf Kinder (wobei wir doch ganz galant zur Tagespflege thematisch gewechselt hätten..), und da diese nicht ständig in Konkurrenz stünden und nicht immer teilen müßten, zeigten diese sich als "Geschwisterkinder" großzügig und durchaus tolerant. Die größte Gefahr nach wie vor beim Einzelkind sei gegeben, wenn sie zuviel Zeit mit überbehütetenden Erwachsenen verbrächten. Das trüge dazu bei, dass sie altklug, zum Teil überängstlich und wenig belastbar würden. Und auch hier der Vergleich zum Erstgeborenen, der ja eigentlich auch eine gewisse Zeitlang ein Einzelkind war, würden beide sehr gefördert und hätten auch den Hang zum Pefektionismus im Gepäck, und ein bißchen auch die Unfähigkeit Kritik zu ertragen - dies aber wiederum nur, wenn die Eltern zu hohe Erwartungen an die Kinder richteten. 

  Was lernen wir nun daraus?

Sicher gelingt es nicht allen Eltern, die schon allein durch die Geburtenfolge vorgegebene Rollenverteilung richtig einzuschätzen und entsprechend gegenzusteuern wenn notwendig; nicht immer kann man allen Bedürfnissen der Kinder gerecht werden. Und manchmal finde ich, trägt auch gerade so ein Artikel dazu bei, dass man wieder mal mit der Lupe nach seinen elterlichen Fehlern auf die Suche geht. Zudem läßt uns besagter Artikel einen Trost: Diese Rollenklischees verlören im erwachsenen Leben weitestgehend an Bedeutung, wenn jedes Geschwisterteil seinen eigenen Weg gefunden hat.....Na das stimmt doch versöhnlich..

Und da wir gerade so schön beim Thema Klischees

gelandet sind, möchte ich Ihnen eine Form von Email präsentieren, die mir auch zugesandt werden... 

>> Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70 Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, daß wir so lange überleben konnten! > Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in stahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, daß wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mußten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wußte, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld außer wir selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte den Erwachsenen nicht. Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde! Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns... Wie war das nur möglich? Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, mußte lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, daß die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen. Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas! Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht. Wir hatten Freiheit, Mißerfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen... << 

Selbstverständlich lasse ich diese Email unkommentiert stehen...es sei denn unsere Tagesmütter und Eltern hätten hierzu was anzumerken :-) 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wunderschönen, sonnigen März. 

Es grüßt herzlich 

Susanne Rowley

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